Donnerstag, 7. November 2013

Rinkerode - Werne (24,6km)


Die ganze Nacht hat es geregnet, was so im warmen, trockenen Bett als Plätschern auf dem Dach sehr angenehm war.
Leider hat es aber heute Morgen nicht damit aufgehört.
Kurz habe ich überlegt, den Bus zu nehmen - aber so ein Weichei bin ich dann doch nicht! Also habe ich mich und meinen Rucksack so gut es ging wasserfest eingepackt - und die Sturmwarnung ignoriert. Es ging heute bis auf ein wirklich kurzes Stück nur über offene Landschaft, da würde wohl kein Baum umfallen.
Ich verließ meine überaus nette Unterkunft nach einem reichlichen Frühstück in Richtung Drensteinfurt. Windig war es kaum, aber es hat feste geregnet.


Die Landschaft war so, wie ich Westfalen in Erinnerung habe: Weit, leer, grün,sehr flach und - ok, sehr nass.
Viele Tiere habe ich heute wieder gesehen. am witzigsten finde ich die Fasane. Wir haben uns heute immer wieder gegenseitig erschreckt. Sie warten im Gesträuch, bis ich fast neben ihnen bin, kriegen dann wohl doch Angst und fliegen mit einem hubschrauberähnlichen Geräusch davon (manchmal direkt vor meiner Nase, viel höher schaffen sie es nicht). Kurz darauf landen sie in einer Wiese und rennen davon, das sieht total witzig aus


Obendrein habe ich noch viele Pferde, Schafe, Kühe, Enten, Gänse, zwei Esel und einen Ziegenbock gesehen und vermutlich die letzten Kraniche.


In Herbern, das überall die Muschel als Emblem an Häusern, Wegweisern und sogar im Kreisel befestigt hat, habe ich in der Kirche Rast gemacht und versucht, mich ein wenig trocken zu legen, mein rechter Schuh war drei Stunden dicht, mein linker vier. Ich hatte aber schon fast 5 Sunden hinter mir und noch etwa 2 vor mir. Auch die Regenjacke war inzwischen innen fast so nass wie außen.


Ein Café oder eine Kneipe gab es bisher auch nicht, nur einen Dönerstand und danach war mir zu der Zeit einfach nicht.


Nach Werne waren es noch etwa 10 Kilometer, das war machbar. 
Plötzlich lag mir allerdings ein rechtes Hindernis im Weg, eine Baumkrone war abgestürzt. Weder links (Bach) noch rechts (Weidezaun) ging es vorbei, also musste ich entweder drüber oder drunter durch.


Mit Rucksack war das gar nicht so einfach, obendrein waren die Äste sehr rutschig und glitschig.
Aber ich schaffte es dann doch ohne irgendwelche Blessuren, aber mit sehr neugierigen Zuschauerinnen.


Bisher führte der Weg über kleinere Straßen und asphaltierte Wege, was bei dem Dauerregen gar nicht schlecht war. Jetzt musste ich auf einem Feld-Wald - und Wiesenweg weiter gehen, das war recht abenteuerlich.


Ich hoffte immer nur, dass das Wasser nicht höher als mein Stiefelschaft war und dass ich im Matsch nicht ausrutschte.


Als ich dann an meiner Unterkunft (einem Bauernhof) ankam, öffnete niemand auf mein mehrmaliges Läuten. Da erschrecke ich immer ein wenig, weil es mir in dem Moment eigentlich reicht mit der Lauferei.
Zum Glück gibt es Handys! Eine sehr freundliche Frau schaute aus einem anderen Haus heraus, entschuldigte sich und meinte, ihr Sohn habe sie nicht informiert.
Sie zeigte mir ein sehr nettes, großes Zimmer und fragte mich, wo mein Auto stehe. 
Als ich ihr erklärte, dass ich den Jakobsweg laufe, konnte sie es kaum fassen und meinte, ich sähe gar nicht wie eine Pilgerin aus, die anderen kämen immer total fertig bei ihr an.
Sogar einen strammen Max bekam ich abends zum Essen, obwohl es eigentlich nur eine Frühstückspension ist. Aber ich hatte einfach keine Lust mehr, noch mal 3 Kilometer nach Werne rein zu laufen und habe nach einem Stück Brot gefragt - und erhielt gleich ein ganzes Abendessen - Super!
Gesellschaft leistete mir dabei eine kleine, verschmuste Dackeldame, das war ganz nach meinem Geschmack.













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