Donnerstag, 17. Juli 2014

Nonnenhorn - Winnenden


Diese riesige Fontäne spritzt in Friedrichshafen aus dem Bodensee.
Aber zuerst war ich noch ein wenig in Lindau bummeln.


Ich habe den Eindruck, dass täglich mehr  Touristen dort herum laufen.
Mit dem Menschenstrom bin ich ein wenig durch die Stadt gelaufen und habe mich dann bald in einen Zug Richtung Friedrichshafen gesetzt.


Dort waren die Vorbereitungen für das Seehasenfest in vollem Gange, überall wurden Buden und Stände aufgebaut und das Riesenrad am Seeufer sah man schon von Weitem.


In einem Biergarten direkt am See stärkte ich mich mit einer Currywurst (nicht so ein hautloses Würstchen wie bei uns, sondern eine große Rote mit leckerer Sauce).
Danach suchte ich das Schulmuseum.


Neben alten Schuleinrichtungen gab es viele Beschreibungen zur Schulentwicklung, zu Schulstrafen, zur Rolle des Lehrers und zum Thema Frau in der Schule (als Lehrerin).
Außerdem waren viele Beispiele von Schülerarbeiten ausgestellt und anhand von Fotos und Bildern konnte man sich in den Schulalltag der jeweiligen Zeit hinein denken (zum Glück erwartet niemand mehr von mir, dass ich den Willen der Kinder breche, das war über viele Jahrzehnte offensichtlich die Hauptaufgabe von Schule).


Zurück in Nonnenhorn sprang ich nochmals in den See (sehr erfrischend) und trank im Cafe Seewirt ein Radler, dann war es schon Zeit für die Heimfahrt.


Mit nur wenigen Minuten Verspätung (aber doch so viel, dass ich in Stuttgart im Galopp zur S-Bahn rennen musste) kam ich nach einer gemütlichen Fahrt in Winnenden an, wo Claus mich abholte.
Ein traumhafter Sonnenuntergang hieß mich beim Abendessen in der "Schönen Aussicht" willkommen.












Mittwoch, 16. Juli 2014

Nonnenhorn - Bregenz


Für heute hatte ich mir vorgenommen, den Pfänder, den Hausberg von Bregenz, zu besteigen, vom Seehafen zum Funkmast waren das etwa 600 Höhenmeter. 
Da es recht warm werden sollte, war ich kurz vor neun schon unterwegs, zuerst mit der Bahn, dann mit dem Schiff nach Bregenz, um zehn war ich an der Seilbahn.


Zunächst war der Weg der reinste Spazierweg, außerdem waren kaum Wanderer unterwegs, aber Massen fuhren mit der Seilbahn.
Nach einer Weile wurde der Weg steiler, mit vielen Wurzeln, Split und Steinen, aber wildromantisch!
Geschwitzt habe ich feste, aber schön wars!!


Kurz vor zwölf war ich dann an der oberen Seilbahnstation. Leider war es etwas dunstig, so dass ich die umgebenden Berge nicht so klar sehen konnte, wie ich gehofft habe.


Die Sicht auf den See und Lindau war aber gut.


Nach einem Kaffee auf der Hütte fehlten nur noch wenige Meter bis zum Sendemast. Inzwischen fand die reinste Massenveranstaltung auf dem Pfänder statt, jede Gondel transportierte wieder Dutzende von Menschen auf den Gipfel.
Auf den wenigen, steilen Metern zum Gipfel stöhnten und schnauften die Menschen, als ob man sie auf einen Marathon geschickt hätte.


Sehr viel besser war die Aussicht auch nicht (es standen zu viele Bäume im Weg), aber es gab nochmal zwei Gaststätten!
Da mir der Trubel langsam zu viel wurde, fuhr ich bald wieder mit der Gondel nach Bregenz. Das hat Spaß gemacht, da es nur einen Pfeiler in der Mitte gab und es sich ein bisschen wie Achterbahn fahren anfühlte.


In Bregenz hatte ich noch eine Stunde Zeit, bis mein Schiff ablegte, darum gönnte ich mir noch ein leckeres Eis und bewunderte die Bregenzer Seebühne.


Da ich mir gestern beim Baden doch ziemlich die Haut verbrannt habe, schied Baden als Mittagsbeschäftigung aus. So schlenderte ich nochmals am Ufer entlang, bewunderte die tollen Häuser am Ufer, fand ein paar neue Lokale, sah einem Eichhörnchen lange beim Nüsse Knacken zu und kam an einem Fischzuchtbetrieb vorbei, wo die Fische ständig aus dem Becken schnellten, sah lustig aus.


Am Paradies mit seiner schönen Aussicht auf Wasserburg legte ich für eine Weile die Füße hoch.
Nach dem (wieder sehr leckeren) Abendessen verbrachte ich fast zwei Stunden auf der Seebrücke und bewunderte nochmals (zum vorerst letzten Mal) den wunderbaren Sonnenuntergang.














Dienstag, 15. Juli 2014

Nonnenhorn


Wieder ein Sonnenuntergang! In die Sonnenuntergänge hier in Nonnenhorn bin ich total verliebt, jeder Abend ist anders und jeder Abend ist schön!
Bereits beim Aufwachen stellte ich fest, dass es ziemlich warm und der Himmel blau war - Badewetter! Darauf hatte ich in den letzten Wochen ja meist vergeblich gewartet.
Also habe ich schnell gefrühstückt, meine Siebensachen gepackt und nix wie ab ins Nonnenhorner Bädle!
Dort kann man in einem kleinen Schwimmbecken schwimmen aber einige Stufen führen auch in den See. Außerdem gibt es eine schöne Liegewiese. Viel los war noch nicht und ich bekam mein Plätzchen in erster Reihe zum See.


Die Wassertemperatur war mit 19 Grad angenehm (zumindest für mich) und das Wasser immer noch etwas kabbelig, so wie ich das mag.
Leider fand ich danach niemanden, der mir den Rücken eincremte (bzw. habe ich mich nicht getraut, jemanden zu fragen, bis auf den Bademeister waren alle beweibt und die meisten Frauen sahen ziemlich garstig aus), so habe ich dort einen ziemlichen Sonnenbrand. Durch den Wind habe ich gar nichts gemerkt!
Nach ein wenig Körperpflege bin ich noch eine Weile durch Nonnenhorn gebummelt, habe beim Seewirt wieder sehr lecker gegessen und habe den restlichen Abend beim Sonnenuntergang auf der Seebrücke verbracht.


Im Vergleich zu gestern war der See heute spiegelglatt.
Irgendwann sprach mich ein Herr an, der mit seiner Frau und Freunden im gleichen Hotel wohnte wie ich, ob ich auch aus dem Osten sei. Vermutlich hatte er beim Frühstück mitbekommen, wie ich der Servicekraft etwas von meiner Wanderung vorgeschwärmt hatte. Ich habe ihm erklärt, dass dort nur der Beginn meiner Fußreise gewesen sei. Es stellte sich dann heraus, dass die beiden Paare gebürtige Görlitzer waren, mit zwei instand gesetzten Trabis reisten (von Görlitz über Dresden, München, Venedig, Verona und über das Allgäu wieder zurück) und er im Nachbarort von Bunzlau, der Geburtsstadt meines Vaters, geboren war.


Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile sehr nett, bis die Sonne endgültig im See verschwunden war. Daraufhin begab ich mich auch müde (die viele Sonne) auf mein Zimmer.
Und morgen wartet der Pfänder auf mich!




Montag, 14. Juli 2014

Nonnenhorn / Lindau


So ein wenig habe ich die gestrige Strecke doch in den Beinen gespürt, so habe ich heute wieder einen Faulenzertag eingelegt.
Zuerst hatte ich ein interessantes Frühstückserlebnis:
Die Dame des Hauses frühstückt morgens mit ihren Gästen - und hat dabei einen freundlichen Kakadu auf den Schultern sitzen. Er hielt ein Apfelstückchen fest und aß feste mit. Die Gesellschaft schien ihm sehr zu gefallen, nicht einmal versuchte er, weg zu fliegen, sondern knabberte seinem Frauchen zärtlich am Ohr.
Obendrein gibt es noch drei Enten mit acht Jungen, eine Katze und mindestens fünf weitere Vögel.


Mit dem Zug fährt man in 10 Minuten von Nonnenhorn nach Lindau auf die Insel.


Total fasziniert von der schönen Stadt und den vielen Menschen bin ich erst einmal ziellos durch die Stadt geschlendert.
Das Wetter wurde immer schöner und allmählich wurde mir ziemlich warm in meinen Wanderklamotten. Da beschloss ich, mir in einem der netten Läden um mich herum ein Sommerkleid zu kaufen. Lange suchen musste ich nicht und auch ein paar Schuhe fand ich schnell (Sommerkleid und Wanderschuhe geht gar nicht!).
Gleich im Geschäft zog ich mir das neue Kleid an und fühlte mich sofort viel wohler!


Lindau ist wirklich eine schöne Stadt mit viel Atmosphäre, wenn nur nicht so viele Touristen die Gässchen verstopft hätten (ich weiß, ich gehöre auch dazu).
Ich fand ein nettes Plätzchen an der Hafenpromenade und stärkte mich erst einmal mit einem kleinen Imbiss.


Voller Energie und in bester Stimmung (der Wein?) kletterte ich danach auf den Leuchtturm.


Hier erwartete mich eine fantastische Aussicht: In der Ferne braute sich ein Gewitter zusammen, während unter mir der See karibisch grün leuchtete.



Lindau lag voll im Sonnenlicht.


Lange Zeit habe ich dort oben auf dem Turm verbracht und konnte mich kaum satt sehen.


Nach Nonnenhorn zurück wollte ich mit dem Schiff fahren. Ein Sprecher sagte die verschiedenen Schiffe durch.
Als ich dann meinen Ort in der Ansage erkannte, begab ich mich aufs wartende Schiff.
Ich war noch nicht richtig eingestiegen, da fuhr das Schiff auch schon weiter.
Als ich dann jedoch ein Ticket nach Nonnenhorn erstehen wollte, staunte ich nicht schlecht, ich war auf dem Weg nach Bregenz!
Da wollte ich ja sowieso mal hin, Zeit hatte ich auch, so dass ich die Geschichte mit Humor tragen konnte und mit dem Ticketverkäufer ein wenig herumflachste.
In der Zwischenzeit versammelten sich noch etwa 10 weitere Fahrgäste, die, so wie ich, auf dem falschen Schiff waren.


Es stellte sich dann heraus, dass das Schiff nach Bregenz verspätet war und die Ansage dem direkt danach einlaufenden Schiff galt.
Mir wars egal, aber ein paar andere waren ziemlich genervt, weil sie Anschlüsse verpassten.


In Bregenz hatte ich eine halbe Stunde Aufenthalt, das reichte gerade, um ein wenig an der Promenade zu bummeln, dann fuhr das Schiff wieder zurück nach Lindau.


Nach Nonnenhorn musste ich allerdings mit dem Zug fahren, es ging kein Schiff mehr.
Bevor ich zum Abendessen ging, wollte ich noch mal nach dem See sehen.


Aus dem "Kurz-Mal- Schauen" sind dann anderthalb Stunden geworden. Inzwischen war ein kräftiger Wind aufgezogen, ordentliche Wellen rauschten ans Ufer. Wo sich die Wellen brachen, spritzten hohe Wasserfontänen (was bei mir schnell zu nassen Hosen führte).


Ständig wechselte das Licht über dem Wasser, es war faszinierend. Bis ich mich endlich trennen konnte war es halb zehn und die Gasthäuser, bis auf eine Pizzeria, geschlossen.
War zwar nichts Rares, aber satt bin ich geworden und der Abend war es allemal wert.
















Sonntag, 13. Juli 2014

Lindenberg - Nonnenhorn (35 km)


Sonnenuntergang am Bodensee - ein Traum!
Als ich morgens in Lindenberg gestartet bin, sah das noch ganz anders aus.


Angekündigt waren Gewitter und heftige Regenschauer. Aber was soll mir an einem Sonntag, dem 13. (!) schon passieren?
Also habe ich mich regenfest gemacht und bin los marschiert, zumal ich große Lust hatte, diese schöne, lange Etappe auch wirklich selbst zu laufen.


Die Luft war fantastisch, frisch und würzig nach der durchregneten Nacht, überall plätscherte, tropfte, murmelte das Wasser (auch die Wege waren ziemlich matschig - aber mit Stulpen kein Problem).
Zunächst durchquerte ich ein Moor mit vielen Hinweisschildern und einigen Brücken schön angelegt.


Immer wieder kam ich auch an schönen alten Höfen vorbei, meist mit bunten Bauerngärten.


Als ich mich einer Frau mit Hund näherte, blieb dieser plötzlich wie angewurzelt stehen und war mit Nichts dazu zu bewegen, weiter zu laufen. Als ich dann in seine Nähe kam, kam er schwanzwedelnd auf mich zu, leckte mir freundlich die Hand und lief mit mir weiter. Sein Frauchen meinte: Erst hat er gedacht, da ist Hund dabei, dann kein Hund - macht nichts, wartet trotzdem. Jetzt bist du Freund, jetzt ist gut.
Klang, als wenn sie aus dem Osten käme, sehr nett und sehr hübsch!


Das war dann nicht so toll!
Auf meiner Karte konnte ich sehen, dass es ein Umweg von mehreren Kilometern bedeuten würde, wenn ich mir einen anderen Weg suchte. Da der Weg heute ohnehin recht lang war (wenn ich nicht von Lindau aus den Zug nähme), beschloss ich, das Schild zu ignorieren und im Notfall quer durch den Wald zu laufen.


Das klappte auch ganz gut und irgendwann kam ich an einer Stelle mit abgeschlossenen Baumfällarbeiten vorbei. Offensichtlich hatte man das Schild einfach vergessen. ärgerlich!


Bald darauf konnte ich dann zum ersten Mal den Bodensee vor mir aufblitzen sehen. Das Wetter besserte sich auch zusehends, bisher hatte ich noch keinen Tropfen Regen abbekommen.


Eine ganz zufriedene und wirklich sehr hübsche Dame schaute mich da aus ihrem Lager an und ließ sich auch gerne streicheln. Erstaunlich, wie groß sie, auf ihren Hinterbeinen stehend, wurde.


Irgendwann hörte ich es im Wald laut rauschen und folgte einem kleinen, versteckten Waldweg bis zu einem tosenden Wasserfall der Leiblach.
Ordentlich Wasser führen die Bäche ja nach dem Regen der letzten Tage.


Kurz vor Weißensberg kam ich an einem See mit wunderschön weiß blühenden Seerosen vorbei und hatte kurz darauf von einem Aussichtshügel mit Kapelle einen Blick über die ganze Bodenseeregion.


Der Pfänder, den man hier sehen kann, ist ein Ziel für einen der nächsten schönen Tage.
Danach ging es eigentlich nur noch bergab, durch Obstbaumplantagen und die ersten Häuser Lindaus bis zum See.


Hier überlegte ich - kurz - ob ich die restlichen 7 Kilometer bis Nonnenhorn laufe oder fahre (ich hatte schon knapp 30 Kilometer). Aber ich fühlte mich noch so fit, dass ich mich für das Laufen entschied.
Kurz nach Lindau war es dann rum mit dem Blick auf den Bodensee, lauter Prachtvillen versperrten die Aussicht!


Kurz vor Wasserburg dann der Schock, ich glaubte jemanden laut Hilfe rufen zu hören, beeilte mich und am Zaun eines privaten Schwimmbereichs (Erholungsheim der Post, wie ich noch erfahren sollte), kam mir aufgeregt ein junger Mann entgegen und bat mich einen Notruf abzusetzen, wenn ich ein Handy hätte, da sei jemand am Ertrinken!
PANIK!!! 
Immerhin war schon jemand im Wasser, um zu helfen, aber der Hilferufer litt wohl unter akuter Atemnot wegen eines Asthmaanfalls.
Ich wählte also so schnell ich konnte einen Notruf, bekam auch schnell jemanden an die Strippe, aber mit meinen ungenauen Ortsangaben konnte der gar nichts anfangen und die Badegäste wussten auch nur, dass es ein Erholungsheim war. Auch den - beinahe - Ertrinkenden konnte ich inzwischen nicht mehr sehen. Meine Aufregung wurde immer größer, so dass ich auch nicht auf die Idee kam, vom Handy meine Position abzulesen.
Zum Glück wurde mir kurz darauf signalisiert, dass der Mann aus dem Wasser gezogen war, wieder etwas Luft bekäme und seine Frau das Asthmaspray hole. War ich froh!!!!
Auf ziemlich wackligen Beinen zog sich der Weg nach Nonnenhorn jetzt doch noch gewaltig in die Länge.


Nachdem ich geduscht hatte und gut gegessen, bewunderte ich noch den fantastischen Sonnenuntergang über dem See und war sehr glücklich über die vielen unvergesslichen Eindrücke meiner Fußreise und dankbar dafür, dass es nicht eine kritische oder schwierige Situation auf den ganzen etwa 1800 Kilometern gab (muss ich erst noch genau ausrechnen).
Dann schaute ich mir noch den Fußballkrimi an (und konnte wieder Studien treiben - da saßen mindestens fünf lautstarke Trainer mit im Raum, die zum Schluss fast vor Freude weinten!).