Montag, 30. Juni 2014

Paterzell - Hohenpeißenberg (14 km)


Noch immer regnete es heute Morgen. In der Hoffnung, dass das Wetter im Lauf des Morgens, wie angekündigt, besser würde, ließ ich mir viel Zeit beim Frühstück. Dabei leisteten mir vorübergehend 7 Fliegen Gesellschaft.
War halt richtig auf dem Land!
Tatsächlich regnete es nicht mehr, als ich los lief.
Gleich zu Beginn ging es etwa 150 Meter recht steil den Berg hoch. Die meiste Zeit führten Stufen bergauf, danach war mir gut warm. 


In Forst schaute ich mir die Kirche St. Leonhard an. Kurz darauf kamen zwei Wanderer dazu, ein Geschwisterpaar, das zum ersten Mal mehrere Tage am Stück wanderte und ganz viele Fragen an mich hatte, die ich gerne beantwortete.
Sie hatten jedenfalls so viel Spaß am Wandern, dass das sicher nicht ihre letzte Tour war.


Bald darauf kam ich an einer sehr alten Linde vorbei, in die - verbrieft - bereits drei Mal der Blitz eingeschlagen hat und um die sich etliche Legenden ranken. Der Ortsteil hieß wie der Baum: Linden.


Allmählich wurde der Himmel wieder ziemlich dunkel, manchmal schien die Sonne noch durch ein Wolkenloch und es gab ein fantastisches Licht.


Dann kam heftiger Wind auf und bald regnete es wieder ordentlich.


Im Wald stand am Weg ein Knabenkraut neben dem anderen.


Auch zum Schmunzeln fand sich wieder etwas am Wegrand.


Begeistert war ich dann, als ich mein Zimmer in Hohenpeißenberg betrat, durch seine großen Fenster sah man bis zur Zugspitze und einen Balkon hatte es auch. Nur Frühstück gibt es nicht, weil ich der einzige Gast war.


Natürlich wollte ich mir auch noch die Kapelle auf dem Hohen Peißenberg
ansehen und beim "Rigi" was essen.
Dazu musste ich allerdings noch mal 200 Höhenmeter hinauf steigen, hoffte aber auch, dass die Wolkendecke weiter aufriss.


Das Essen beim Rigi war prima und kaum saß ich richtig, kamen zwei sichtlich erschöpfte Frauen herein, durch die Muscheln am Rucksack als Pilgerinnen zu erkennen.
Als sie saßen, baten sie als erstes um den Pilgerstempel für ihre Pässe und telefonierten und simsten mit allen möglichen Freunden und Bekannten, dass sie es tatsächlich geschafft hätten. Anschließend diskutierten sie ausführlich über die gelaufenen Kilometer und die restlichen nach Santiago. Da wurde ich hellhörig. 
Es stellte sich heraus, dass das heute ihre erste Etappe war und sie insgesamt eine Woche laufen wollten. Und ich dachte, sie seien wochenlang unterwegs, auch, weil ihre Rucksäcke schon sehr voll und schwer aussahen!
Tatsächlich rissen die Wolken allmählich auf und ich konnte meine Tour fast bis zum Starnberger See zurück verfolgen.


Die Wallfahrtskapelle Mariä Empfängnis war bereits zum Teil renoviert und strahlte im schönsten vergoldeten Rokoko.


Als ich wieder in mein Zimmer kam, saß da doch ein Mann auf "meinem" Balkon!
Es stellte sich heraus, dass er das Zimmer neben mir bewohnte und wir uns tatsächlich diesen Balkon teilten. Wir haben uns noch eine ganze Weile nett unterhalten.
Als dann die Sonne unterging, bin ich nochmals ein Stück den Berg hinauf gegangen, habe lange Zeit zwei äsenden Rehen zugeschaut und der untergehenden Sonne.




























Sonntag, 29. Juni 2014

Dießen - Paterzell (14 km)


Regen, Regen, Regen - seit gestern Abend und das wird auch Morgen zunächst so bleiben, wenn auch nicht mehr so heftig.
Da meine Unterkunft nicht direkt am Jakobsweg liegt, beschloss ich abseits des markierten Jakobsweges zu laufen, da jeder Kilometer weniger bei dem Wetter mir eigentlich nur recht kam. Auf der Karte sah das auch ganz ordentlich aus.
Zunächst ließ sich ja alles recht gut an, der Weg verlief auf wenig befahrenen Straßen (bei Regen oft angenehmer als Feld- und Waldwege) und ich kam gut voran, ohne allzu nass zu werden.


Viele dieser Riesensatellitenschüsseln standen heute in der Gegend rum, auf der Karte als "Erdfunkstelle" bezeichnet. 
Da mich das Netz hier im Stich lässt, kann ich leider nicht googeln, was das bedeutet, es sah teilweise aus, als seien Außerirdische gelandet.


Etwas später führte mein Weg in den Wald und nach etwa 2 Kilometern ins Nichts!


Durch den Zaun kam ich zwar hindurch, da eine Art Tor eingebaut war, aber nach etwa 500 Metern, als meine Hosenbeine durch das hohe Gras schon bis zu den Knien patschnass waren, war er endgültig so zugewachsen, dass ich keine Chance sah, durch das Gestrüpp zu kommen, zumal es recht steil bergab ging. 
Leicht gefrustet lief ich wieder bis zum Zaun zurück, suchte mir einen anderen Weg, fand ihn auf der Karte auch und hatte am Ende das gleiche Problem: Alles völlig zugewachsen, kein Weg mehr zu erkennen!
Allmählich verlor ich meine Gelassenheit: Die nächste - vielleicht funktionierende - Möglichkeit bedeutete einen Umweg von 7 - 8 Kilometern und Straße laufen oder ein Taxi rufen. Dazu hätte ich aber auch wieder etliche Kilometer zurück in den nächsten Ort laufen müssen. 
Laut Karte führte ein Feldweg am Waldrand vorbei, etwa 500 Meter entfernt. Das Unterholz war hier nicht ganz so dicht, mehr Gras als Brombeerhecken. Also stiefelte ich mitten durch den Wald umd hoffte, dass nicht ein steiler Abhang oder ein Bach mich aufhalten würde.
Am Ende stand ich nass bis zu den Hüften und ziemlich verdreckt tatsächlich auf dem Feldweg.
Eine kleine Schrecksekunde gab es für mich trotzdem, als ich aus dem Wald trat und wieder auf Satellitenschüsseln stieß. Da dachte ich zunächst, ich sei im Kreis gelaufen.
Ein Blick auf meine Karte zeigte mir dann aber, dass es hier nur so wimmelte von diesen Schüsseln.


Jetzt war das Laufen nicht mehr so angenehm. Meine Hose klebte nass an den Beinen und es kam ein leichter Wind auf, eine schlechte Kombination.
Als ich noch etwa 2 Kilometer zu laufen hatte (bergauf!), hielt ein Stück entfernt ein Auto und ein Kopf mit Rastalocken schaute heraus und gestikulierte wild.
Ich vermutete, er wolle nach dem Weg fragen, lief zu ihm hin, da stand er schon hinter seinem Auto und fragte, ob er mich ein  Stück mitnehmen könne. Ein freundlicher junger Mann mit völlig chaotischem Auto, alle Sitzflächen und auch der Kofferraum waren mit allem Möglichen vollgeräumt.
Ein wenig Menschenkenntnis traue ich mir zu und ich hatte wirklich keine Lust mehr, den letzten Hügel hinaufzusteigen, also bin ich mitgefahren.
Er hat mich tatsächlich direkt vor meiner Unterkunft abgeliefert und wir haben uns zumindest ein paar Minuten recht nett unterhalten. Auch seine erste Frage war:"Du läufst ganz allein?"
Jedenfalls war ich sehr froh, die nassen Klamotten vom Leib zu kriegen. Mein Zimmer ist sehr schön, sogar mit Balkon, den ich leider nicht nutzen kann und einem Blick weit ins Tal.








Samstag, 28. Juni 2014

Inning - Dießen (21 km)


Heute war "Kurze Hosen Tag", gefühlte 25 - 27 Grad. Da ich aber meist im Schatten laufen konnte, war das ok.


Der Ammersee leuchtete ziemlich grün und ich freute mich auf einen Weg immer an der Wasserkante. Aber Pustekuchen, entweder war das Ufer Naturschutzgebiet oder an wohlhabende Hausbesitzer verkauft. Nur hin und wieder gab es Abzweigungen ans Ufer.


Dort habe ich dann aber ein stolzes Schwanenpaar mit seinen Jungen entdeckt.


Papa Schwan hat ziemlich wütend ob meiner Anwesenheit gefaucht!
Auch sehr viele junge Graugänse waren wieder auf den Wiesen unterwegs beim Grasen und haben sich absolut nichts  aus den Badenden gemacht.
An einem sehr malerisch am Strand gelegenen Cafe machte ich meine erste Rast, nicht wegen Kaffeedurst, sondern weil es so schön lag.


Wanderer begegneten mir heute wieder nur wenige, aber Hunderte von Radfahrern fuhren auf "meinem" Weg, gerne auch zu zweit nebeneiander, dann konnte ich sehen, wo ich bloeb. Die Fahrt um den Ammersee ist bei Radfahrern äußerst beliebt. Wobei ich zugeben muss, dass ich heute auch lieber Rad gefahren wäre. Zum Teil zog sich die Strecke endlos neben einem Bahndamm hin, immer geradeaus, oder man lief neben hohen Zäunen und Hecken, damit man ja keinen Blick auf die dahinterliegenden Villen werfen konnte.


In Schondorf habe ich in der Jakobskirche einen recht fröhlichen Jakobus entdeckt.


Diese 4 netten Hunde warteten gespannt auf ihren Einsatz zum Mantrailing, das heißt, dass sie einer menschlichen Geruchsspur folgen sollten. Jedenfalls waren sie äußerst diszipliniert, bis auf den  Kleinen links, den wollte man mir schon andrehen.


Viele Yachtclubs säumten das Ufer, aber auch meist hinter dicken Mauern oder hohen Zäunen. 


Heute konnte man die Alpen im Hintergrund schon beinahe sehen und nicht nur erahnen.
Von der Dießener Strandpromenade war ich ein wenig enttäuscht.
Die Bahnschienen trennen den Ort vom See, es gibt nur eine winzige (teure) Bademöglichkeit, die zu einem Hotel gehört und  nur in einem recht teuren Strandhotel hat man die Möglichkeit, mit Seeblick etwas zu trinken oder zu essen.
Aber mein Zimmer im Hotel ist hübsch und hier fand ich Informationen über ein Seegrundstück, das ich auch benutzen könne. Also nix wie hin, leider war es  knapp 3 Kilometer von der Pension entfernt und die Wolken wurden immer bedrohlicher, für abends waren ja auch Gewitter angekündigt.


An dieser Stelle konnte ich dann endlich im See baden, bei angenehmen 22 Grad. So erzählte mir der Pensionswirt, der dort auch den Mittag verbrachte. Eine Weile später hörte man es dann ordentlich grummeln und eine dunkle Wolkenwand schob sich heran.
Der Pensionswirt bot mir an, mich mit seinem Auto mit ins Hotel zu nehmen und das ließ ich mir nicht zweimal sagen, kurz darauf schüttete es nämlich ganz ordentlich.


Ums Eck herum hier am Hotel hatte ich eine nette Tapasbar entdeckt und aß dort zu Abend.
Leider konnte ich nicht umhin, das Gespräch zweier junger, attraktiver Frauen mitzuhören (wir waren nur zu dritt), die sich wohl vor kurzem erst von ihren jeweiligen Männern getrennt hatten und sich jetzt gegenseitig ihr Herz ausschütteten.
Die Männer kamen dabei nicht allzu gut weg, aber die beiden kamen mir auch ziemlich naiv vor. 
Im Übrigen suchten beide schon wieder übers Internet nach Mr. Right.
Gesättigt bin ich anschließend nochmal an den Ammersee gelaufen und habe beobachtet, wie rings um den See die Lichter angingen.
Inzwischen liege ich im Bett und lausche dem nächsten Gewitter. Vom Bett aus ist das ja sehr gemütlich, hoffen wir mal, dass sich das Wetter bis Morgen wieder beruhigt.........











Freitag, 27. Juni 2014

Starnberg - Inning (25,8 km)


Zuerst habe ich mich heute Morgen kurz vom Starnberger See verabschiedet, im Gegensatz zu gestern hat ihn der Wind leicht gekräuselt und er hat schön geglitzert.
Durch die Maisinger Schlucht, entstanden durch Endmoränen nach der Eiszeit, führte mein Weg bis zum Maisinger See.


Danach ging es durch ein Naturschutzgebiet weiter. Dort muss es auch Schlangen geben, da am Wegrand eine Schlangenhaut lag.


Ich glaube, auch einen Feuersalamander gesehen zu haben, der war aber so schnell, dass ich mir nicht ganz sicher bin.
Bäume mit bizarren Formen standen am Wegrand und immer wieder bildete Nagelfluhgestein kleine Höhlen.


Bald darauf konnte ich in der Ferne die ersten Gletscherberge ausmachen.
Kurz vor dem Kloster Andechs liegt der Eßsee im Wald. Hier hat Konrad Lorenz seine Untersuchungen und Verhaltensforschungen mit Graugänsen betrieben.
Als großer Lorenz - Fan wollte ich mir diesen See gerne näher anschauen, aber er liegt wirklich sehr gut versteckt und alle Wanderwege führen mit Abstand daran vorbei.
Dennoch entdeckte ich einen Trampelpfad, der mich zunächst am immer noch unsichtbaren, weil stark bewachsenen See entlangführte, bis ich vor dem Eingang zum Max-Planck-Institut für Ornithologie stand, wo mir der weitere Weg durch Schranke und Zaun verwehrt wurde. Vom See hatte ich immer noch nichts gesehen! Einfach weiter zu laufen traute ich mich aber auch nicht und zum Fragen war niemand da.


Also gab ich mich mit diesem Bächlein vor dem eigentlichen See zufrieden.
Die ganze Strecke (2-3 Kilometer) wieder zurück zu laufen, dazu hatte ich aber keine Lust. Deswegen plante ich meinen Weg etwas um und wollte über Rothenfelde laufen und danach wieder auf den Jakobsweg stoßen.


Von weitem sah der Ort auch wirklich nett aus!
Beim Näherkommen wunderte ich mich dann schon, dass ich nicht mehr weiter gehen durfte und auch das Fotografieren verboten war - bis ich das Schild "Justizvollzugsanstalt" sah - schöner Mist!
Kein Weg führte außen um das Gelände, überall Felder und Äcker, einzig eine gut befahrene Straße führte in einiger Entfernung vorbei. Ja, natürlich hätte ich auch umdrehen können.
Ich beschloss mich blöd zu stellen (blond bin ich ja), packte aber vorsichtshalber mein Handy weg, damit niemand auf die Idee käme, ich wolle Fotos machen.
Unbeirrt stapfte ich vor mich hin und versuchte möglichst wenig aufzufallen (keine leichte Übung mit einem riesigen Rucksack und als einzige Frau). Komisch geguckt wurde schon - angesprochen hat mich niemand.
Dummerweise endete mein Weg an einem Zaun - wo sonst, wenn schon alle Fenster vergittert waren (aber warum konnte man dann auf der anderen Seite einfach reinlaufen fragte ich mich).
Also Spießrutenlaufen zurück.
Da sah ich einen Justizvollzugsbeamten, dem erklärte ich mein Problem mit einem möglichst hilflosen Augenaufschlag.
Tatsächlich ließ er sich erweichen und schloss mir - AUSNAHMSWEISE(!) -  das hintere Tor auf, so dass ich meinen Jakobsweg bald wieder gefunden habe.
Dem Herrn habe ich versprochen, nicht mehr wieder zu kommen. Da musste er dann doch ein ganz kleines bisschen schmunzeln.


Kurz darauf sah ich bereits das Kloster Andechs auf dem heiligen Berg vor mir liegen.
Je näher ich kam, desto mehr war ich an einen Volkswandertag erinnert. Der Parkplatz war ziemlich voll und Menschenmengen wanderten zum Kloster hinauf, um sich in den Biergarten und das Braustübl zu verteilen. Ich gestehe, das war auch meine erste Anlaufstelle, die JVA hat mich doch einiges an Schweiß gekostet.
Als ich weitgehend wieder hergestellt war, schaute ich das weitere Klosterareal an.
In der Rokkoko - Kirche liegt Carl Orff begraben. 


Insgesamt ist die Kirche stark ausgeschmückt mit viel vergoldetem Stuck, Deckenmalereien und Reliquienschreinen.


Den Weg auf den Turm verwehrte mir zunächst ein Automat, der nur 1€ Münzen fraß. Als dieses Problem gelöst war, gab es nur noch das Rucksackproblem - den lass ich nämlich normalerweise bei der Aufsicht, aber die gab es hier ja nicht. Also kletterte ich mit Rucksack los und hoffte, dass die Stiegen nicht zu eng und zu steil würden.
Also, es ging so grad eben mit einigen Akrobatikeinlagen und einige Stufen bin ich beinahe auf dem Bauch hinauf gerutscht, so eng war es - aber ich bin oben angekommen!!


Die Aussicht war nicht schlecht, aber leider waren alle Fenster vergittert, so dass es schwierig war, ordentliche Fotos zu machen.
Die Leitern wieder runter zu steigen war übrigens gar nicht so arg schwierig!
Länger bleiben wollte ich in Andechs auch nicht, dafür war mir einfach zu viel los!


Mit überraschend vielen Mitwanderern machte ich mich auf den Abstieg nach Herrsching, dort sollte ich ja auch mein Schiff nach Inning noch erreichen.
Lange dauerte es nicht und von meinen anfänglichen Begleitern sah und hörte ich nichts mehr.


Hier wird um Segen für die Forstwirte gebeten.
In Herrsching dauerte es gar nicht lange, bis mein Schiff kam. Ich ergatterte einen gemütlichen Stuhl im Schatten neben einem großen schwarzen Hhund, der mir nicht von der Seite wich und mir, wenn sein Frauchen gerade nicht hinschaute, hingebungsvoll die Hand schleckte.


Die Fahrt nach Stegen dauerte zwar beinahe eine Stunde, aber ich hatte immerhin 12 Kilometer Weg gespart.
Von Stegen nach Inning waren es dann nochmals knapp 2 Kilometer, meist bergauf, so dass ich doch recht froh war, in meinem Zimmer auf einen Stuhl zu sinken.
Habe ja auch wieder viel erlebt heute!






















Donnerstag, 26. Juni 2014

Hohenschäftlarn - Starnberg 12 km)


Bewusst habe ich mir für heute nur eine kurze Wegstrecke vorgenommen, so hatte ich Zeit, mir Starnberg und den Starnberger See noch ein wenig anzuschauen.
Bei schönstem Wetter führte mich mein Weg zunächst über Landstraßen an gelben Feldern vorbei, manchmal durch kleine Ortschaften oder auch durch den Wald.


Eine ältere Dame warnte mich davor, an der nächsten Kreuzung geradeaus zu laufen, den Fehler machten hier viele Pilger und das sei eine Stunde Umweg. Sie erzählte mir noch, dass sie mit ihrer Freundin auch nach Santiago de Compostella gewandert sei, aber das sei inzwischen eine Massenveranstaltung, deswegen pilgere sie nur noch in Deutschland.


Eine Erfrischung (gekühlte Wasserflaschen) für Pilger am Wegrand - verbunden mit vielen guten Wünschen, ist das nicht nett?
Lange dauerte es jetzt nicht mehr und ich konnte den ersten Blick auf den See erhaschen.


Das sah schon sehr schön und einladend aus - allerdings war keine Menschenseele im Wasser, was mich etwas stutzen ließ. 
Ich lief die Seepromenade entlang Richtung Starnberg.
Dabei begegnete mir eine  ganze Gänsefamilie, Mama und Papa und 25(!) Kinder! 


Die Kleinen ließen sich kaum beim Grasen stören, während die Eltern mit hochgereckten Hälsen aufpassten.
In einem kleinen Biergarten in der Nähe konnte ich sie weiter beobachten und mich nebenher mit einer Erbsensuppe und einem Bier stärken.


Vorbei am Yachthafen und am Strandbad (wieder nur Sonnenbader) erreichte ich bald meine Unterkunft.
Um 14 Uhr sollte eine kleine Rundfahrt mit einem Ausflugsschiff über den nördlichen Teil des Starnberger Sees starten.
Ich parkte meinen Rucksack im Zimmer, zog mir leichtere Schuhe an und erreichte  das Schiff noch pünktlich.


Beim Ablegen hatte man einen schönen Blick auf Starnberg.


Viele zraumhafte Villen stehen am Seeufer, häufig auch mit Bootshäusern und großen Gärten. Damit ist es aber Normalsterblichen - so wie mir - an vielen Stellen unmöglich, ans Seeufer zu kommen. Das ist mir auch schon am Bodensee aufgefallen und gefällt mir gar nicht.


Vom Schiff aus war auch die Stelle gut zu sehen, an der König Ludwig II im See ertrank (dort, wo das Kreuz im Wasser steht).


Eine ganze Zeit saß ich dann noch am Ufer in der Sonne, zum Baden war das Wasser selbst mir zu kalt.


Ich bummelte noch eine Weile durch Starnberg, bis ich mir einen Biergarten zum Public Viewing für das Spiel Amerika : Deutschland suchte. Zum Glück war ich früh genug, um den letzten nicht reservierten Liegestuhl zu ergattern und konnte hervorragend sehen.


Auch kulinarisch gab es nichts zu meckern, die Sülze mit Bratkartoffeln war äußerst lecker.


Nach dem gewonnenen Spiel zog es mich noch einmal zum Wasser. Zwischen vielen jungen Leuten (vermutlich Abschlussfahrt Gymnasium), einem wirklich guten Gitarrenspieler und einigen ziemlich besoffenen, aber freundlichen Fußballfans genoss ich die wechselnden Schattierungen des Himmels und des Wassers und war ganz und gar zufrieden mit mir und der Welt.