Donnerstag, 31. Oktober 2013

Bad Iburg - Borgholzhausen (ca. 16km)

(Baumkunst)

Der arme Hirsch hat die ganze Nacht seine Damen angeröhrt, ob mit Erfolg konnte ich nicht beurteilen, es war einfach zu dunkel, allerdings gab es einen absolut fantastischen Sternenhimmel. 
Heute morgen habe ich vom Wirt noch erfahren, dass ein Hirsch während der Brunft (etwa 2 Wochen) kaum schläft und fast nichts frisst, so dass er hinterher meist völlig fertig ist.
Ich beschloss den Tag heute etwas langsamer angehen zu lassen und mein Knie ein wenig zu schonen, das mich gestern immer wieder geärgert hatte. 
Die ersten 10 Kilometer der heutigen Strecke, von Bad Iburg nach Hilter, bin ich mit dem Bus gefahren (blieben ja immer noch 16km + einige Höhenmeter), zumal ich ja in Borgholzhausen noch eine Verabredung mit einer Freundin meiner Mutter und deren Sohn (meiner Jugendliebe) hatte.


Hilter ließ ich bald hinter mir und dann ging es wieder ganz schön den Berg hoch.
Zum Glück war es nicht mehr so nass wie gestern, sonst wäre es eine ziemlich rutschige Angelegenheit geworden, es war wirklich ordentlich steil.
Belohnt wurde ich aber durch fantastische Aussichten und einem Weg am Rande der Noller Schlucht entlang.


Kurz darauf führte der Weg ähnlich steil auch wieder ins Tal und ich musste höllisch aufpassen, weil sich unter der Laubschicht immer wieder Steine und Wurzeln versteckten
Wieder im Tal kam ich an diesem schönen Haus vorbei.


Nicht weit entfernt stand dieses bildschöne Pferd auf der Koppel, eines der wenigen Kaltblüter, die ich bisher gesehen habe.


Ja, und dann ging es wieder steil bergauf.
Diesmal verlief der Weg als Kammweg
über die Höhe, recht lange mehr oder weniger eben.


Von einem (ersten) Aussichtsturm hatte ich einen schönen Blick auf den Teutoburger Wald.


Allzu lange dauerte es nicht mehr, dann hatte ich die Höhe von Borgholzhausen erreicht und damit den zweiten Aussichtsturm. Hier hatte ich dann einen ausgezeichneten Blick auf Borgholzhausen, meiner Endstation für den heutigen Tag.


Nach einem kurzen Anruf wurde ich sogar abgeholt (mein Knie war recht dankbar, dass ihm der steile Abstieg erspart blieb) und ich verbrachte einen netten Nachmittag und Abend bei meinen Freunden.
Heute habe ich übrigens zum ersten Mal eine Zecke entdeckt, in meiner linken Kniekehle.


Suchbild: Wo ist mein Rucksack?
(Vom Aussichtsturm nach unten fotografiert)









Mittwoch, 30. Oktober 2013

Tecklenburg - Bad Iburg (22km)


Ganz so schön wie auf diesem Foto war es heute nicht ständig, aber geregnet hat es auch nicht, war also ganz in Ordnung.
Der gestrige Tag hat mir beim Aufstehen heute Morgen schon noch ein wenig in den Knochen gesteckt, ganz so leicht wie sonst bin ich nicht aus dem Bett gekommen, allerdings hat mich die tolle Aussicht aus meinem Fenster begeistert.


Da ich gestern zu müde war, um Tecklenburg zu besichtigen, das "Rothenburg des Nordens", hatte ich mir vorgenommen, heute Morgen noch hindurch zu laufen.


Schön verwinkelt mit hübschen Fachwerkhäusern schmiegte sich der Ort  an die Hügel.


Über einen schmalen Weg an einigen Fischteichen vorbei erfolgte dann der erste Anstieg.


Das hat schon eine ganz andere Qualität, mit 14 Kilogramm auf dem Rücken einen steilen Weg hinauf zu steigen, im Vergleich zum Laufen in der Ebene. Teilweise kam ich mir vor, wie eine Schnecke.
Dafür gab es aber immer wieder fantastische Ausblicke.


Häufig kam ich an neu umgestürzten Bäumen vorbei, manche lagen quer über dem Weg. 


Da scheint "Christian" doch heftiger gewesen zu sein als in Osnabrück.
Nachts muss es noch mal ordentlich geregnet haben, jedenfalls waren die Wege ziemlich aufgeweicht und matschig. Das hielt eine Gruppe von 5 älteren Mountainbike - Fahrern aber nicht davon ab, über den recht schmalen Wanderweg zu brettern, danach sah der Weg dann entsprechend aus.


Da war ich schon froh, wenn ich nicht im Morast stecken blieb. 
Hoch über einem kilometerlangen Kalkstein - Steinbruch führte der Weg entlang.


In Verbindung mit der Nässe wurde der Kalk so schmierig wie Schmierseife. Zum Glück lag viel Laub auf dem Weg und die Abbruchkanten waren gut gesichert.
Ein paar Mal kam ich auch wieder an bestrickten oder behäkelten Bäumen vorbei, dieser neue Trend greift wohl schnell um sich.


Manchmal war es nicht einfach unter all den Blättern den Weg zu entdecken, da war ich schon sehr dankbar für eine gute Markierung.


Kurz nachdem ich den höchsten Punkt des Münsterlandes (235m) erreicht hatte, überquerte ich die Grenze zwischen Westfalen und Niedersachsen.


Vor Bad Iburg lag noch eine Art "Skihütte" auf dem Weg, wo ich einen leckeren Kürbisauflauf mit gutem Appetitt verspeiste.
Dann war es auch nicht mehr weit und ich sah das Schloss von Bad Iburg vor mir.
Ziemlich müde und erschöpft erreichte ich mein Zimmer.
Ich wollte nur noch schnell in die naheliegende Innenstadt gehen, um mir etwas zum Essen zu holen - aber von schnell konnte keine Rede sein. Die Stadt ist zur Zeit eine einzige Baustelle und ständig führten Wege vor Absperrungen, verrammelte Tore (Privatweg) oder endeten im Nichts. Irgendwann fragte ich einen vermeintlich Einheimischen, der mich einen Treppenweg zum Schloss hoch schickte, wo ich zwar einen schönen Schlosspark bewundern konnte, aber wieder vor einem verschlossenen Tor stand.


Zum Schluss entdeckte ich einen Weg, der erst im weiten Bogen um den Ort herumführte, um dann von hinten in die Stadt zu führen. Für einen Weg von 400 Metern hatte ich 40 Minuten gebraucht!



Direkt hinter meinem Zimmer lag eine Weide mit Damwild. Der Hirsch war wohl gerade in der Brunft und hat die ganze Nacht geröhrt. Die Hirschdamen jedoch ignorierten ihn völlig, soweit ich das beurteilen konnte.















Dienstag, 29. Oktober 2013

Osnabrück - Tecklenburg (31,4km)


Als ich die Jugendherberge heute Morgen recht früh verließ, wusste ich noch nicht, wie froh ich heute Abend darüber sein würde.
Aber ich konnte ja nur ungefähr abschätzen, wie viele Kilometer heute zu laufen wären - so startete ich lieber etwas früher.
Vom Domplatz aus verließ ich die Innenstadt durch das Heger Tor. Kurz vorher fiel mir ein Haus auf, an dem Tafeln mit konkreter Poesie hingen.


Fand ich gut!
Zunächst ging es noch durch die Osnabrücker Vorstadt, aber nicht lange, dann wechselten sich Wiesen, Felder und kleine Gehöfte ab.


Eigentlich war die Markierung heute nicht schlecht, aber kurz vor Gaste muss ich wohl einige Aussetzer gehabt haben. Jedenfalls stand ich plötzlich in Gaste an der Kreuzung und stellte anhand der Karte fest, dass ich zu weit gegangen war, Markierung fand ich ja auch keine mehr.
Also wieder zurück, bis ich meine Markierung wiederfand.
Die Bauarbeiter, die an einer riesigen Halle bauten, grüßten mich ein zweites Mal freundlich.
Als ich dann meine vermeintlich letzte Markierung wieder gefunden hatte, zeigte sie genau in die Richtung, aus der ich gerade gekommen war. Es war zum Haare raufen. Also ein drittes Mal an den Bauarbeitern vorbei, die grinsten nur noch. Und jetzt sah ich sie auch, zwei Markierungen, an denen ich offensichtlich zwei Mal blind vorbei gelaufen war! Wo war ich da nur mit meinen Gedanken!


Die Schafe guckten auch schon ganz dumm, als ich zum dritten Mal an ihnen vorbei lief.
Dafür wurde das Wetter jetzt zusehends besser, sogar die Sonne kam raus, es war aber trotzdem recht frisch. Der Wind blies zwar immer noch kräftig, aber im Vergleich zu den letzten beiden Tagen war es nur Spielerei.


Allmählich wurde die Gegend auch hügeliger, ich näherte mich dem Teutoburger Wald, den ich in der Ferne immer mal wieder auftauchen sah.


An dem Funkmast, den man rechts im Bild ganz in der Ferne, sieht, sollte ich heute noch vorbei kommen, das wusste ich aber zu dieser Zeit noch nicht.


Die Farben strahlten und leuchteten wieder so, wie ich es nur aus dem Norden kenne, dieses ganz besondere Licht, das auch viele Künstler so begeistert hat.
In Leeden verließ ich dann den Jakobsweg, um ein paar Tage dem Herrmannsweg zu folgen, da ich meine Geburtsstadt Versmold besuchen möchte und mich mit Freunden treffen werde, die dort in der Nähe wohnen.


Dieses H wird mich die nächsten Tage leiten.
Jetzt wurde es wirklich etwas bergig, ein schöner Weg führte in leichtem Auf und Ab durch den Wald Richtung Tecklenburg.
Irgendwann wunderte ich mich, dass es doch recht bald dunkel wurde.
Als ich dann aber aus dem Wald heraustrat, um über eine Brücke die A1 zu überqueren, war mir bald klar, wo die Dunkelheit her kam. Tiefschwarze Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben und es fing innerhalb von Sekunden an zu regnen, nein, zu schütten! Mein Rucksack war zum Glück schon mit einer Regenhülle geschützt und ich hatte meine Regenjacke an, also alles halb so schlimm.


Kurze Zeit später schien wieder die Sonne und dieser wunderschöne Regenbogen entstand.
Inzwischen war es bereits kurz nach vier und allmählich wäre ich gern fertig gewesen mit meiner heutigen Tour. Aber der Weg zog sich noch eine ganze Weile hin.


Immer wieder konnte ich ins Osnabrücker Land oder Münsterland schauen, da der Hermannsweg ja am Kamm des Teutoburger Waldes entlang führt.
Als dann kurz nach fünf allmählich die Sonne unterging und es anfing zu dämmern war mir nicht mehr ganz so wohl, von Tecklenburg war immer noch nichts zu sehen.


Endlich, gegen achtzehn Uhr kam ich am Ortsschild vorbei, musste bis zu meiner Unterkunft aber noch weitere zweieinhalb Kilometer laufen.
Endlich angekommen in einem Haus mit gigantischer Fernsicht, direkt am Hang, erklärte mir die junge Dame an der Rezeption, eine Frau Will könne sie nicht finden, ob ich vielleicht unter anderem Namen gebucht hätte? 
Ich wollte ihr zum Beweis die Bestätigungsmail zeigen, aber prompt gab mein Handy in dem Moment den Geist auf wegen Strommangels.
Zum Glück gab es noch eine weitere, etwas kompetentere Dame, die meine Buchung sofort fand.
Mein Zimmer ist sehr schön, mit Aussicht und das Abendessen war lecker.
Aber ich muss gestehen, jetzt bin ich recht müde und nach dem Essen kam ich kaum noch vom Stuhl hoch. So ein wenig bin ich heute doch an meine Grenzen gekommen.









Montag, 28. Oktober 2013

Osnabrück


Na, da war ja einiges geboten heute - wettertechnisch!
Hier in Osnabrück war es zwar sehr windig und regnerisch und die Wolken sind nur so über den Himmel gefetzt, aber vom Orkan war es noch ein ganzes Stück entfernt, da habe ich den Wind gestern an der Kuppe als wesentlich heftiger empfunden - aber ist ja gut so, da konnte ich heute wenigstens noch ein paar Dinge erledigen, ohne befürchten zu müssen, von einem Dachziegel erschlagen zu werden.
Zuerst habe ich, wie meist in größeren Städten, einen Waschsalon aufgesucht, damit meine (wenigen) Klamotten wieder mal richtig sauber werden. Da das Wetter dann erst mal so richtig ungemütlich wurde, mit heftigem Regen, bin ich zurück in die Jugendherberge gefahren und habe alles für einen Saunabesuch organisiert, bei so einem Wetter macht Sightseeing keine rechte Freude. 
Kaum saß ich wieder im Bus, riss die Wolkendecke auf und ich hatte strahlenden Sonnenschein. Also doch Stadtbesichtigung!


Zuerst schaute ich mir den Dom an, auch in der Hoffnung, hier einen weiteren Stempel zu ergattern, aber leider ist das Dommuseum, wo es den Stempel gibt, montags geschlossen. Dafür hat mir ein weiterer Jakob von einer Säule herab zugelächelt.


Mit seinen bunten Häusern sah der Domplatz im Sonnenschein sehr hübsch aus. Gleich gegenüber stand das Rathaus und die mittlere Statue zeigt den Kaiser Karl der Große.


In diesem Gebäude fanden die Verhandlungen zum Westfälischen Frieden statt, der den Dreißigjährigen Krieg beendete.
Natürlich kann man in Osnabrück auch wunderbar bummeln und einkaufen, aber leider fing es schon wieder an zu schauern. Außerdem ist mein Rucksack schon schwer genug.
Also fuhr ich ins "Nette Bad", das etwas außerhalb liegt und einen wunderbaren Sauna- und Wellnessbereich hat. 
Von der Panoramasauna aus, mit ihren großen Glasfenstern, hätte ich stundenlang den Wolken und Regenschauern zusehen können, wenn es nur nicht so heiß gewesen wäre!
Auch richtig leckere Pasta gab es: Rigatoni mit Kürbisspalten, Cherrytomaten, Rucola, Zwiebeln, Schafskäse und Kürbiskernen, gewürzt mit Kürbiskernöl und geschrotetem Pfeffer - seeehr fein!


 



Sonntag, 27. Oktober 2013

Dümmerlohausen - Osnabrück (20,3km)


Mit diesem herrlichen Licht durfte ich heute wieder starten, wohl wissend, dass sich das im Lauf des Tages noch ändern würde. Es war Regen und heftiger Wind vorhergesagt.
Ziemlich windig war es bereits - aber so, dass es eher Spaß machte.


Die Wolken wurden in rasantem Tempo über den Himmel geblasen und es dauerte nicht lange, da tauchten die ersten dunklen Wolken auf. Innerhalb von vielleicht einer halben Stunde war der ganze Himmel tiefgrau.


Also verpackte ich mich und meinen Rucksack wasserdicht und harrte der Dinge, die da kommen würden. 
Zunächst nahm der Wind ordentlich zu, die Äste der Bäume bogen sich heftig und kurze Zeit später lag bereits der erste Baum auf dem Weg. 


Da wurde es mir dann doch ungemütlich und ich lief etwas schneller, zumal es jetzt auch noch zu regnen begann.
Dabei kam ich ganz schön außer Puste, ich war wieder in den Dammer Bergen und da gehts immer wieder rauf und runter!


So gibt es sogar einen "Bergsee".


Bei dem Regen sah der allerdings nicht sehr verlockend aus.
Nachdem die Markierungen heute wieder völlig verwirrend waren, habe ich im Internet mal recherchiert, was es mit den neuen Schildern von 2013 auf sich hat - und habe mich ziemlich geärgert, dass ich das nicht früher gemacht habe, das hätte mir einige Umwege erspart.
2013 wurde eine Teilstrecke des Jakobsweges (von Bremen bis Osnabrück) mit diesen neuen Schildern so markiert, dass sie auch für Leute mit Handicap zu begehen bzw. zu befahren ist, d.h. schwierige Passagen oder enge Waldwege werden umgangen. Eigentlich eine richtig gute Idee. Ich hätte mich ja früher informieren können!!


Die Lamas hatten kein Problem mit dem Regen und auch den Pilzen kam er wohl gelegen.


Der Himmel wurde allmählich immer bedrohlicher und auch die Windstärke nahm zu, außer mir gab es nur noch ein paar verrückte, dreckbespritzte Fahrradfahrer im Wald, die mich mit lautem Klingeln zur Seite scheuchten und über den Jakobsweg lästerten.
Kurze Zeit später überholte ich dann zumindest einen von ihnen, der mit seiner Kette kämpfte, war mir ein inneres Oktoberfest!


Interessant war der Moment, als ich über den Kamm des letzte Hügels lief. Kurz vorher hatte ich bei heftigem Wind das Bild oben aufgenommen. Jetzt war es plötzlich fast windstill und vor mir lag dieses Panorama:


Als wenn es nie dunkle Wolken gegeben hätte!
Dabei sind die "Berge" hier kaum 100 Meter hoch, unglaublich!
Trotzdem war ich froh, als ich den Neuenkirchener Bahnhof erreicht hatte, so ganz traute ich dem Sonnenschein noch nicht, außerdem war mir in meinen Regenklamotten inzwischen ziemlich warm. Ja, und meine Schuhe sind nicht dicht, jetzt weiß ichs.


Bis der Zug kam, hatten mich die Regenwolken wieder eingeholt, das ging heute ganz schön schnell, aber nass bin ich nicht mehr geworden.
Die Jugendherberge in Osnabrück hatte ich schnell gefunden, auch wenn sie etwas außerhalb liegt, nur in mein Zimmer kam ich nicht, weil die Rezeption sonntags erst ab 17 Uhr besetzt ist.
Das war aber gar nicht so schlimm, das Foyer war offen, es gab einen Kaffeeautomaten und ich hatte anderthalb Stunden Zeit zum Lesen.
In der Zwischenzeit schauerte es heftig und ich war froh, im Trockenen zu sitzen.
Zum Essen bin ich dann noch mal in die Innenstadt gefahren und habe ganz gut und preiswert in einer Art Studentenkneipe gegessen (Empfehlung des jungen Mannes an der Rezeption).
Dort war es recht voll, aber ansonsten war Osnabrück fast wie ausgestorben.


Ach ja, ob das die neue Weihnachtsdeko wird? Hing relativ weit oben im Baum.