Sonntag, 29. Juni 2014

Dießen - Paterzell (14 km)


Regen, Regen, Regen - seit gestern Abend und das wird auch Morgen zunächst so bleiben, wenn auch nicht mehr so heftig.
Da meine Unterkunft nicht direkt am Jakobsweg liegt, beschloss ich abseits des markierten Jakobsweges zu laufen, da jeder Kilometer weniger bei dem Wetter mir eigentlich nur recht kam. Auf der Karte sah das auch ganz ordentlich aus.
Zunächst ließ sich ja alles recht gut an, der Weg verlief auf wenig befahrenen Straßen (bei Regen oft angenehmer als Feld- und Waldwege) und ich kam gut voran, ohne allzu nass zu werden.


Viele dieser Riesensatellitenschüsseln standen heute in der Gegend rum, auf der Karte als "Erdfunkstelle" bezeichnet. 
Da mich das Netz hier im Stich lässt, kann ich leider nicht googeln, was das bedeutet, es sah teilweise aus, als seien Außerirdische gelandet.


Etwas später führte mein Weg in den Wald und nach etwa 2 Kilometern ins Nichts!


Durch den Zaun kam ich zwar hindurch, da eine Art Tor eingebaut war, aber nach etwa 500 Metern, als meine Hosenbeine durch das hohe Gras schon bis zu den Knien patschnass waren, war er endgültig so zugewachsen, dass ich keine Chance sah, durch das Gestrüpp zu kommen, zumal es recht steil bergab ging. 
Leicht gefrustet lief ich wieder bis zum Zaun zurück, suchte mir einen anderen Weg, fand ihn auf der Karte auch und hatte am Ende das gleiche Problem: Alles völlig zugewachsen, kein Weg mehr zu erkennen!
Allmählich verlor ich meine Gelassenheit: Die nächste - vielleicht funktionierende - Möglichkeit bedeutete einen Umweg von 7 - 8 Kilometern und Straße laufen oder ein Taxi rufen. Dazu hätte ich aber auch wieder etliche Kilometer zurück in den nächsten Ort laufen müssen. 
Laut Karte führte ein Feldweg am Waldrand vorbei, etwa 500 Meter entfernt. Das Unterholz war hier nicht ganz so dicht, mehr Gras als Brombeerhecken. Also stiefelte ich mitten durch den Wald umd hoffte, dass nicht ein steiler Abhang oder ein Bach mich aufhalten würde.
Am Ende stand ich nass bis zu den Hüften und ziemlich verdreckt tatsächlich auf dem Feldweg.
Eine kleine Schrecksekunde gab es für mich trotzdem, als ich aus dem Wald trat und wieder auf Satellitenschüsseln stieß. Da dachte ich zunächst, ich sei im Kreis gelaufen.
Ein Blick auf meine Karte zeigte mir dann aber, dass es hier nur so wimmelte von diesen Schüsseln.


Jetzt war das Laufen nicht mehr so angenehm. Meine Hose klebte nass an den Beinen und es kam ein leichter Wind auf, eine schlechte Kombination.
Als ich noch etwa 2 Kilometer zu laufen hatte (bergauf!), hielt ein Stück entfernt ein Auto und ein Kopf mit Rastalocken schaute heraus und gestikulierte wild.
Ich vermutete, er wolle nach dem Weg fragen, lief zu ihm hin, da stand er schon hinter seinem Auto und fragte, ob er mich ein  Stück mitnehmen könne. Ein freundlicher junger Mann mit völlig chaotischem Auto, alle Sitzflächen und auch der Kofferraum waren mit allem Möglichen vollgeräumt.
Ein wenig Menschenkenntnis traue ich mir zu und ich hatte wirklich keine Lust mehr, den letzten Hügel hinaufzusteigen, also bin ich mitgefahren.
Er hat mich tatsächlich direkt vor meiner Unterkunft abgeliefert und wir haben uns zumindest ein paar Minuten recht nett unterhalten. Auch seine erste Frage war:"Du läufst ganz allein?"
Jedenfalls war ich sehr froh, die nassen Klamotten vom Leib zu kriegen. Mein Zimmer ist sehr schön, sogar mit Balkon, den ich leider nicht nutzen kann und einem Blick weit ins Tal.








Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen