Sonntag, 13. Juli 2014

Lindenberg - Nonnenhorn (35 km)


Sonnenuntergang am Bodensee - ein Traum!
Als ich morgens in Lindenberg gestartet bin, sah das noch ganz anders aus.


Angekündigt waren Gewitter und heftige Regenschauer. Aber was soll mir an einem Sonntag, dem 13. (!) schon passieren?
Also habe ich mich regenfest gemacht und bin los marschiert, zumal ich große Lust hatte, diese schöne, lange Etappe auch wirklich selbst zu laufen.


Die Luft war fantastisch, frisch und würzig nach der durchregneten Nacht, überall plätscherte, tropfte, murmelte das Wasser (auch die Wege waren ziemlich matschig - aber mit Stulpen kein Problem).
Zunächst durchquerte ich ein Moor mit vielen Hinweisschildern und einigen Brücken schön angelegt.


Immer wieder kam ich auch an schönen alten Höfen vorbei, meist mit bunten Bauerngärten.


Als ich mich einer Frau mit Hund näherte, blieb dieser plötzlich wie angewurzelt stehen und war mit Nichts dazu zu bewegen, weiter zu laufen. Als ich dann in seine Nähe kam, kam er schwanzwedelnd auf mich zu, leckte mir freundlich die Hand und lief mit mir weiter. Sein Frauchen meinte: Erst hat er gedacht, da ist Hund dabei, dann kein Hund - macht nichts, wartet trotzdem. Jetzt bist du Freund, jetzt ist gut.
Klang, als wenn sie aus dem Osten käme, sehr nett und sehr hübsch!


Das war dann nicht so toll!
Auf meiner Karte konnte ich sehen, dass es ein Umweg von mehreren Kilometern bedeuten würde, wenn ich mir einen anderen Weg suchte. Da der Weg heute ohnehin recht lang war (wenn ich nicht von Lindau aus den Zug nähme), beschloss ich, das Schild zu ignorieren und im Notfall quer durch den Wald zu laufen.


Das klappte auch ganz gut und irgendwann kam ich an einer Stelle mit abgeschlossenen Baumfällarbeiten vorbei. Offensichtlich hatte man das Schild einfach vergessen. ärgerlich!


Bald darauf konnte ich dann zum ersten Mal den Bodensee vor mir aufblitzen sehen. Das Wetter besserte sich auch zusehends, bisher hatte ich noch keinen Tropfen Regen abbekommen.


Eine ganz zufriedene und wirklich sehr hübsche Dame schaute mich da aus ihrem Lager an und ließ sich auch gerne streicheln. Erstaunlich, wie groß sie, auf ihren Hinterbeinen stehend, wurde.


Irgendwann hörte ich es im Wald laut rauschen und folgte einem kleinen, versteckten Waldweg bis zu einem tosenden Wasserfall der Leiblach.
Ordentlich Wasser führen die Bäche ja nach dem Regen der letzten Tage.


Kurz vor Weißensberg kam ich an einem See mit wunderschön weiß blühenden Seerosen vorbei und hatte kurz darauf von einem Aussichtshügel mit Kapelle einen Blick über die ganze Bodenseeregion.


Der Pfänder, den man hier sehen kann, ist ein Ziel für einen der nächsten schönen Tage.
Danach ging es eigentlich nur noch bergab, durch Obstbaumplantagen und die ersten Häuser Lindaus bis zum See.


Hier überlegte ich - kurz - ob ich die restlichen 7 Kilometer bis Nonnenhorn laufe oder fahre (ich hatte schon knapp 30 Kilometer). Aber ich fühlte mich noch so fit, dass ich mich für das Laufen entschied.
Kurz nach Lindau war es dann rum mit dem Blick auf den Bodensee, lauter Prachtvillen versperrten die Aussicht!


Kurz vor Wasserburg dann der Schock, ich glaubte jemanden laut Hilfe rufen zu hören, beeilte mich und am Zaun eines privaten Schwimmbereichs (Erholungsheim der Post, wie ich noch erfahren sollte), kam mir aufgeregt ein junger Mann entgegen und bat mich einen Notruf abzusetzen, wenn ich ein Handy hätte, da sei jemand am Ertrinken!
PANIK!!! 
Immerhin war schon jemand im Wasser, um zu helfen, aber der Hilferufer litt wohl unter akuter Atemnot wegen eines Asthmaanfalls.
Ich wählte also so schnell ich konnte einen Notruf, bekam auch schnell jemanden an die Strippe, aber mit meinen ungenauen Ortsangaben konnte der gar nichts anfangen und die Badegäste wussten auch nur, dass es ein Erholungsheim war. Auch den - beinahe - Ertrinkenden konnte ich inzwischen nicht mehr sehen. Meine Aufregung wurde immer größer, so dass ich auch nicht auf die Idee kam, vom Handy meine Position abzulesen.
Zum Glück wurde mir kurz darauf signalisiert, dass der Mann aus dem Wasser gezogen war, wieder etwas Luft bekäme und seine Frau das Asthmaspray hole. War ich froh!!!!
Auf ziemlich wackligen Beinen zog sich der Weg nach Nonnenhorn jetzt doch noch gewaltig in die Länge.


Nachdem ich geduscht hatte und gut gegessen, bewunderte ich noch den fantastischen Sonnenuntergang über dem See und war sehr glücklich über die vielen unvergesslichen Eindrücke meiner Fußreise und dankbar dafür, dass es nicht eine kritische oder schwierige Situation auf den ganzen etwa 1800 Kilometern gab (muss ich erst noch genau ausrechnen).
Dann schaute ich mir noch den Fußballkrimi an (und konnte wieder Studien treiben - da saßen mindestens fünf lautstarke Trainer mit im Raum, die zum Schluss fast vor Freude weinten!).















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