Sonntag, 6. Juli 2014

Marktoberdorf - Görisried (20 km)


Leider gab es gestern wirklich überhaupt kein Netz in Görisried, deswegen mein Bericht vom Samstag erst am Sonntag:

Kein Gewitter, weder in der Nacht noch heute am Tag, obwohl es eine Unwetterwarnung für den ganzen Tag gab. 
Geregnet hat es trotzdem und zum Teil hat der Wind heftig über die Weiden geblasen.


Zunächst führte mich der Panoramaweg über die Höhe aus Marktoberdorf heraus. 
Da schien sogar noch hin und wieder die Sonne. Ich kam am Marktoberdorfer Badeweiher vorbei, da schwammen sogar zwei Wetterfeste.


Kurz darauf wurden die Wolken immer dunkler, der Wind heftiger und ich legte meinen kleidsamen "Regenüberzieher" wieder an.
Eine ganze Ziegenherde rannte in panischem Schrecken davon.
Allerdings zerrte der Wind auch heftig am Poncho, das muss recht bizarr ausgesehen haben.
Es regnete immer heftiger, so dass ich in der Kirche von Wald Zuflucht suchte und mich erst einmal trocken legte, beobachtet von einem milde lächelnden Jakobus.


Eine halbe Stunde später steckte ich die Nase wieder zur Kirchentür heraus und stellte fest, dass sich der Regen verzogen hatte.
Also wählte ich doch den landschaftlich schöneren, aber längeren Weg an der Wertach entlang.


Auch hier ging es, ähnlich wie an der Ammer, immer wieder über Stege, mal rauf und mal runter. Allerdings nicht ganz so steil und nicht so lang.


Da ich den Himmel kaum sehen konnte, merkte ich erst beim Aufstieg nach Berger, dass sich über mir der nächste Regenguss zusammenbraute.


So wählte ich jetzt doch die kürzere Strecke über die Straße, wurde aber noch mal ordentlich nass, da durch den starken Wind der Regen praktisch waagrecht von vorne kam, schlecht für Brillenträger.
Da ich inzwischen ziemlich hungrig war, enterte ich in Görisried die erste und einzige Kneipe.
Offensichtlich gibt es auf dem Dorf auch einen Samstagmittagstammtisch, oder die Herren waren noch von gestern abend übrig geblieben, dem Alkoholpegel nach wäre das nicht unrealistisch gewesen.
Heiß diskutiert wurde das gestrige Fußballspiel und jeder einzige dieser äußerst unsportlichen Herren hätte sicher
locker mindestens zwei Tore geschossen und hätte sowieso die bessere Taktik gehabt. Es war zum Piepen. 
Mein Zimmer war dann ein wenig gewöhnungsbedürftig, Einrichtung wie bei meiner Oma (einschließlich der Ahnengalerie), ein quietschendes Bett mit dicker Federdecke, Bad und Toilette teile ich mir mit einem weiteren Pilgerpärchen, bin wohl wieder in einer Pilgerherberge gelandet. Immerhin habe ich mein Zimmer bisher für mich alleine.


Abends hat mich der Hunger dann nochmals in die Dorfkneipe getrieben. Mein Essen war gut und preiswert und nebenher konnte ich weitere Studien treiben. 
Es gab Public Viewing (Argentinen gegen Belgien) und offensichtlich hatte sich die ganze High Society des Dorfes hier getroffen, allerdings nur die Männer, schön mit Lederhose, kariertem Hemd und Wams - und alle hackedicht!
Nicht nur, dass sie größere Umwege machen mussten, um die Eingangstür zum Gasthaus zu treffen, vorher jeden Baum und Sonnenschirm umarmten, teilweise fiel ihnen der Kopf auf den Tisch und das liebevoll gebrauchte Wort "Arschloch" fiel alle paar Minuten.
Grenzwertig wurde es erst, als eine junge Frau ihren Mann abholen wollte, der sie übelst beschimpfte und sie wütend davon fuhr, während die Saufkumpane den jungen Mann johlend dafür beglückwünschten, dass er die Hosen anhabe.
Zum Glück sind nicht alle Männer so, sonst wäre ich sicherlich ohne Mann geblieben!











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