Sonntag, 25. Mai 2014

Bergen - Triebel (24 km)


Leider konnte ich den gestrigen Tag erst heute hochladen, weil ich in einem absoluten Funkloch gesteckt habe.
Schon um halb neun bin ich gestern ins Bett gegangen (was machst du sonst auch mitten im Wald ohne Fernseher und nach einem üppigen Essen?) und wollte noch etwas lesen - um neun Uhr habe ich bereits fest geschlafen und um halb acht heute Morgen bin ich wieder aufgewacht! 
Freundlich verabschiedet bin ich dann gegen 10 Uhr los gelaufen, es sollten heute ja nur knapp 20 Kilometer sein und das Wetter den ganzen Tag über freundlich bleiben.


Zunächst lief ich eine ganze Weile durch den Wald, der nach dem gestrigen Regen etwas aufgeweicht war. Zudem ist wohl in letzter Zeit viel Holz gerückt worden, entsprechend sahen die Wege aus, manchmal waren sie unter den vielen Ästen kaum zu erkennen.


Kaum war ich richtig aus dem Wald heraus, strahlten mich zwei wohlbeleibte Rentner an, fragten mich nach meinem Weg und Ziel und auch sonst allerlei. Selbst mein Alter wollten sie wissen und ich bekam darauf den nicht eben schmeichelhaften Satz zu hören:" Ganz schön fit - für ihr Alter!" Männer!!
Als sie mich dann beinahe an der hiesigen Grundschule anstellen wollten habe ich mich schnell verabschiedet.
Auf den Weg gaben sie mir noch mit, immer schön links zu laufen und mich nicht überfahren zu lassen!


Wunderbar war der Weg heute wieder, wenig Asphalt, viele Wiesen und Wälder, mal rauf und mal runter und immer wieder fantastische Ausblicke.


Kurz vor Oelsnitz hatte ich diesen schönen Blick auf die Stadt. Heute Abend habe ich erfahren, dass hier Bergbaugebiet war und nach wie vor die Erde in Bewegung ist und Gebäude gesprengt werden müssen oder einstürzen.


Im Burghof der Burg Voigtsberg mit Blick über Oelsnitz trank ich ein schönes, kühles Radler. Dann querte ich die Stadt und stand plötzlich - wieder vor einer gesperrten Brücke ohne Hinweis auf eine "Fußgängerumleitung". 


Da beschloss ich, die vielen Kurven, die der Jakobsweg noch bis Triebel machte, weg zu lassen und mir meinen eigenen Weg zu suchen. Ohnehin konnte ich den eigentlichen Weg ja jetzt nicht gehen - und heute funktionierte mein Handy zum Glück.
Stetig bergan und genau Richtung Triebel verlief der von mir ausgewählte Weg mit Aussicht über das ganze Vogtland.


Ich konnte mich kaum satt sehen! Das Farbspiel von Himmel, Wolken, Wäldern und Feldern hätte schöner nicht sein können!


Kurz vor Triebel entdeckte ich an einem See wunderschöne, gelbe Wasserlilien


und in einem morschen Baum ein Loch mit einem fürchterlich zeternden jungen Specht, dessen Eltern sich nicht trauten, ihr Junges zu füttern, so lange ich in der Nähe war. Kaum war ich ein paar Meter weiter, kamen beide Elternteile sofort angeflogen.


Kaum dass ich in meiner Unterkunft richtig angekommen war, drückte mir die Wirtin bereits eine Postkarte in die Hand, die sei von einer anderen Pilgerin. Neugierig fing ich an zu lesen und stellte fest, dass Astrid, die Pilgerin, mit der ich in Grillenburg gefroren habe, mir geschrieben hatte.
Sie sei Morgen noch in Hof, ob wir uns nicht treffen können. Fand ich prima und rief gleich an. Sogar unsere Unterkünfte in Hof liegen nur 10 Minuten auseinander, schöner Zufall.
Am Abend habe ich mit einem Vater und seiner (erwachsenen) Tochter, die den Kammweg laufen, ein sehr interessantes Gespräch geführt. Beide kommen aus dem Erzgebirge und haben die Veränderungen auf dem Weg von der DDR zur BRD miterlebt und betrachteten beide Systeme sehr kritisch und sehr ehrlich. Zwar sind sie insgesamt froh, über die Freiheiten, die es jetzt gibt, darüber, dass die Angst nicht mehr so groß ist, aber das Leben sei unsicherer und schwieriger geworden, eben auch durch die Freiheit, die man jetzt hat. Es sei alles viel zu schnell gegangen und am Anfang hätten sie ohnehin geglaubt, das dicke Ende (die Russen) käme noch nach.
Außerdem legten sie mir ganz dringend ans Herz, mal nach Masuren zu fahren, dort sei es unglaublich schön!
















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