Mittwoch, 14. Mai 2014

Dresden



Ein bisschen gruselig war die Nacht schon, nichts für zartbesaitete Gemüter: Außer mir war einfach NIEMAND auf dem Schiff! Zudem habe ich auf meinem abendlichen Rundgang festgestellt, dass eine Außentür nicht abschließbar war, da konnte tatsächlich jeder rein! Ich bin ja zum Glück kein sehr ängstlicher Mensch, habe meine Zimmertür doppelt abgeschlossen - und geschlafen wie ein Baby - zumindest bis kurz nach sechs. Dann fiel offenbar die ganze Crew gleichzeitig auf dem Schiff ein. Es wurde geputzt, geschraubt, gehämmert, gepfiffen - an Schlafen war nicht mehr zu denken. Obendrein stellte ich fest, dass ich Ohren - und Halsschmerzen hatte, schöner Mist! Bis um halb acht trieb ich mich noch im Bett rum, dann trieb mich meine Blase raus. 
Da staunte ich aber nicht schlecht: Bad und Dusche waren okkupiert durch Handwerker, die irgendwas austauschten - keine Chance!
Daraufhin suchte ich jemanden, der sich meines immer drängenderen Problems annähme - die Handwerker sprachen wohl nur polnisch oder so - und fand schlussendlich auch jemanden, der mir die Toilette auf dem Oberdeck zeigte - uff!
Anschließend machte ich mich auf, mein Frühstück zu "jagen". 
Für einen einzelnen Gast gab es kein Frühstück auf dem Schiff.
Das erwies sich am Ende aber als sehr positiv, da ich auf diese Weise die Dresdner Neustadt und ein sehr nettes Lokal kennen lernte.


Besonders begeistert hat mich der Kunsthof, ein liebevoll gestalteter Hinterhof mit lauter kleinen Geschäften, die nur Dinge aus Eigenproduktion verkaufen dürfen. Auch ein paar richtig nette Kneipen gab es hier - für mein Abendessen.


Eines der Häuser zierte ein Wasserspiel, das halbstündlich in Gang gesetzt wurde.
Zwei Dinge sind mir bei meinem Bummel noch aufgefallen: Es gibt hier sehr viele junge Mütter (und Väter), bestimmt jeder zweite Erwachsene trug oder schob ein Baby oder Kleinkind.
Und die Dresdner sind sehr kälteunempfindlich. Ich halte mich ja nicht für sehr verfroren, aber heute pfiff ein elend kalter Wind, die Temperaturen waren einstellig, mir war trotz zweier Jacken und langer Unterhosen kalt - und die Dresdner liefen im ärmellosen T-Shirt, mit kürzestem Röckchen oder kurzen Hosen rum!!
Ich bin jedenfalls noch mal zurück zum Schiff gegangen und habe mich zum Aufwärmen ins Bett gelegt (vielleicht kündigt sich ja eine Erkältung an)?
Ziemlich viel Leben war inzwischen auf dem Schiff, immer wieder wurden Türen auf - und zugeschlossen und plötzlich, ich traute meinen Ohren kaum, wurde auch meine Tür, ohne anzuklopfen und obwohl der Schlüssel von innen steckte, aufgeschlossen und ein Männerkopf schaute herein. Zwar entschuldigte er sich gleich und schloss wieder zu - trotzdem darf so was ja wohl nicht wahr sein!
Nach einer heftigen Beschwerde machte ich mich dann auf in die Altstadt.


Die Semperoper schaute ich mir nur von außen an, der Fürstenzug imponiert mir noch immer,


und in die Frauenkirche muss man einfach hinein!


Da ich Dresden noch aus DDR - Zeiten kenne, bin ich jedes Mal aufs Neue total begeistert von der "wiederauferstandenen Stadt".
Wind und Regen wurden immer heftiger, mir war trotz inzwischen dreier Jacken wieder kalt und so beschloss ich, ein Cafe zu besuchen. Das war auch wirklich nett, aber kaum war ich wieder draußen, stürmte und regnete es so heftig, dass jeder nur noch unter ein rettendes Dach floh, kein Schirm hatte da auch nur die entfernteste Chance!
So machte selbst mir Dresden keinen Spaß und iich besuchte ein nahe gelegenes riesiges Einkaufszentrum, da stürmte es wenigstens nicht - aber es waren unglaublich viele Menschen unterwegs. Hier kaufte ich mir noch ein weiteres wärmendes Oberteil.
Als ich mal wieder nach dem Wetter schaute, sah ich strahlend blauen Himmel.
Ich entdeckte Menschen auf der Kuppel der Frauenkirche, bei dem tollen Licht hatte man von dort oben sicher eine grandiose Aussicht!
Ich bezahlte den stolzen Preis von 8€ um zunächst mit dem Fahrstuhl, die letzten Meter über steile Treppen nach oben zu gelangen - und wurde nicht enttäuscht!



Zum Abendessen ging ich noch mal in die Neustadt, in ein Lokal mit Namen "Lila Soße" im Kunsthof, das mir heute Morgen schon gefallen hat.
Das Essen war hervorragend, viele junge Leute und wenig Touristen waren dort. So hat sich der etwas weite Weg doch wirklich gelohnt!
Und so ruhig wie es jetzt ist, bin ich heute Abend wohl wieder der einzige Gast hier auf dem Schiff - huch?










Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen