Montag, 12. Mai 2014

Demitz / Thumitz - Arnsdorf (23 km)


Lange Zeit und zu wiederholten Malen bin ich heute an Eisenbahnschienen entlang gelaufen oder habe sie gequert.
Nachdem ich von der Heimleiterin des Steinmetzinternats zunächst ausführlich befragt (sie möchte später auch gerne mal Streckenwanderungen ausprobieren) und danach mit vielen guten Wünschen und sogar einer Umarmung verabschiedet wurde, folgte ich lange Zeit den Schienen aus dem Ort heraus. Der Wind pfiff kräftig und die Wolken am Himmel sahen immer wieder bedrohlich aus, hielten aber noch dicht.


Über einen schönen Waldweg näherte ich mich dem Ort Bischofswerda. Dort gibt es einen hübschen Marktplatz und einen Tierpark, in den man den einen oder anderen Blick werfen kann beim Vorbeilaufen.


Vorne rechts steht kein Baugerüst,  sondern ein Kunstwerk!
An einem kleinen See konnte ich einen Schwan (eine Schwänin???) auf seinem Nest beim Brüten entdecken. Sein Partner kam sofort wütend angeschwommen, als ich mich dem Ufer zu sehr näherte, da bin ich lieber weiter gegangen.


Besonders schlau wollte ich in Großharthau sein: Nachdem ziemlich dunkle Wolken am Himmel standen, beschloss ich, den kommenden Regenschauer im Gasthaus abzuwarten und etwas zu essen. 
Satt war ich nach einer Stunde - aber geregnet hatte es noch nicht!
Das sollte sich aber bald ändern, immer wieder gab es einen kurzen Schauer und ich konnte das An- und Ausziehen meines Umhangs üben.


Aus dem Rittergut von Großharthau sind inzwischen komfortable Wohnungen geworden. Einige stehen noch frei!!


Immer wieder wurde ich erstaunt angeschaut, muss aber auch lustig aussehen, wenn ich meinen Regenumhang trage: Wie ein Zelt auf zwei Beinen mit Kopf!


Das Wetter wurde zusehends besser und ich erreichte Arnsdorf. Jetzt war es wohl nicht mehr weit? Da hatte ich mich aber getäuscht! Mein Handy kannte die Adresse nicht und Arnsdorf ist größer, als man zunächst vermutet. So irrte ich erst eine Weile herum und fragte Passanten (viele gab es nicht), die entweder auch keine Ahnung hatten oder mich in die Irre schickten. Endlich schien einer die Pension zu kennen, der schickte mich aber aus Arnsdorf wieder hinaus! 
Zum Glück gab es die Pension dort tatsächlich und nach kurzer Wartezeit kam auch der Besitzer angefahren und schloss mir auf, ich bin nämlich der einzige Gast in diesem doch recht großen Haus.
Er war ziemlich fassungslos, als er bemerkte, dass ich allein und vor allem zu Fuß da war und meinte, dazu müsse man entweder psychisch krank sein oder die Beziehung stimme nicht "ohne, dass ich Ihnen zu nahe treten will". Ein wenig fühlte ich mich schon angegriffen und versuchte, dagegen zu argumentieren, allerdings ohne Erfolg, der gute Mann geriet fast in Rage und meinte, wenn seine Frau sowas vorhätte, der würde er aber was erzählen! 
Daraufhin fragte ich ihn lieber nach einem Bier, was ich dann sogar spendiert bekam. Vermutlich hat er gemerkt, dass er es doch etwas übertrieben hat.
Wahrscheinlich hat er aber einfach Angst vor mutigen Frauen, er versuchte mich sogar mit "Frauenschändern und Ausländern und solchem Gesindel" zu verunsichern, armer Mann.
Das Bier hat trotzdem geschmeckt und ich musste dann noch mal nach Arnsdorf hinein, um mir mein Abendessen zu kaufen, da hier montags die meisten Gasthäuser (so auch meine Unterkunft) zu haben. 



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