Freitag, 23. Mai 2014

Zwickau - Lengenfeld (15 km Bahn / 13 km zu Fuß)



Ganz so leicht fiel mir das Aufstehen heute Morgen nicht, die Fußsohlen brannten und der eine oder andere Muskel beschwerte sich. 
Zudem wurde im Radio vor heftigen Gewittern im Laufe des Tages gewarnt. 
Damit wurde mir die Entscheidung leicht: Ich würde heute einen "Faulenzertag" einlegen, mir in Ruhe Zwickau anschauen, mit der Vogtlandbahn bis Irfersgrün fahren und dann noch etwa 10 Kilometer laufen.
Der Weg von der Pension in die Stadt, für den ich gestern über eine Stunde (in umgekehrter Richtung) benötigt hatte, war heute leicht in 20 Minuten zu schaffen.


In Zwickau gibt es einen schönen Marktplatz, umgeben von gut renovierten alten Häusern, einen Dom, der leider geschlossen war und freundliche Menschen. Zwei Herren haben spontan nachgefragt, ob sie mir weiterhelfen können, als ich etwas in meinem Büchle nachgelesen habe, einer hat mir den halben Stadtplan erklärt.


Vorsichtshalber wollte ich schon mal schauen, wo meine Bahn abfuhr und mir möglichst schon die Fahrkarte holen und dann noch schnell einen Kaffe trinken. 
Ich habe ja die Angewohnheit, alles zu lesen, was Buchstaben hat und als ich mich nach dem Fahrplan umschaute fiel mir ein - wirklich kleiner - Zettel im Schaukasten auf:
Vom 21.5. - 23.5. fahre die Linie V1 (also meine Bahn) wegen Baumaßnahmen nur von der Stadthalle ab!
Ich hatte noch genau 20 Minuten, die Bahn fuhr im Stundentakt und ich hatte keine Lust, diese zu verpassen.
Nur - wo war die Stadthalle?
Ich folgte den Schienen, linste ab und zu auch auf den Stadtplan im Handy, die Strecke zog sich, aber drei Minute vor Abfahrt saß ich im Zug, nach etwa anderthalb Kilometern im Laufschritt und etlichen roten Ampeln!


In Irfersgrün bin ich den gleichen Wegabschnitt gleich mehrere Male hin- und hergegangen, bis ich mich orientiert hatte. 
Kurze Zeit später kam ich an einem Herrn vorbei, der ein Holztor vor einem Gelände mit Ferienhäusern strich.
Im Gespräch stellte sich heraus, dass er die kleine Jakobskapelle, die auch dort steht, gebaut hat, den Picknickplatz für Pilger und eine winzige Pilgerhütte für 2 Personen. Ich durfte mir alles in Ruhe anschauen.



Ganz wichtig war ihm, dass ich in der Kapelle in sein Büchle schrieb. 
Astrid, die Pilgerin, die ich in Grillenburg getroffen habe, war bereits am Tag vorher hier durchgelaufen, wenn man den Worten des "Herbergbauers" glauben durfte mit ziemlich runden Füßen. Der hätte mich mal einen Tag vorher sehen sollen!
Sie hatte mir einen extra Gruß ins Buch geschrieben, das hat mich gefreut.


Leider habe ich mich dann erst mal verlaufen. War aber gar nicht so schlimm, denn aus einem Hofladen kam ein fröhlicher Mann gesprungen und meinte, wenn ich auf dem Jakobsweg laufen wolle, sei ich falsch gelaufen, aber das gehe an dieser Stelle vielen so, da müsse man mal die Markierung ändern.
Er verwies mich auf den richtigen Weg und meinte, wenn ich schon mal vor seinem Laden stünde, könnte ich doch auch einen Kaffee bei ihm trinken, bis Lengenfeld sei es nicht mehr weit. Ich folgte seiner Aufforderung, fand noch einen Muffin dazu und durfte leckeren Käse probieren (ein ordentliches Sück davon befindet sich jetzt als morgige Wegzehrung in meinem Rucksack).
Ein lustiges Wortgeplänkel mit dem freundlichen Betreiber gab es noch umsonst dazu.


Auf angenehmen Wiesenwegen führte der Weg dann fast bis Lengenfeld.
Zwar regnete es noch nicht, auch ein Gewitter kündigte sich nicht an, aber es blies ein kräftiger Wind und es war auch merklich kühler geworden.


In Lengenfeld musste ich nochmals einen kräftigen Anstieg bewältigen, da das Parkhotel, wie der Name schon sagt, mitten im Park liegt und dieser Park auf einem Hügel.


Zwar gab es noch einmal eine Schrecksekunde, als ein großes Schild "Ruhetag" verkündete und auf mein Klingeln hin niemand öffnete, aber nach einem Anruf war in 5 Minuten jemand da. Das Schild bezog sich auf gestern und ich habe hier ein ausgesprochen hübsches und preiswertes Zimmer und hervorragend zu Abend gegessen.


Bei einem kleinen Spaziergang genoss ich die Aussicht von hier oben, die untergehende Sonne umd die dramatischen Wolken.

















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