Montag, 5. Mai 2014

Fahrt nach Görlitz



Um kurz nach acht heute Morgen bin ich - ziemlich aufgeregt - zum zweiten Teil meiner Fußreise gestartet, mit einem günstigen "Quer-durchs-Land-Ticket" (dafür ohne reservierten Sitzplatz) und 
14 Kilogramm auf dem Rücken.
Die Fahrt von Winnenden nach Nürnberg war sehr gemütlich im fast leeren Abteil, so dass sich der Schaffner beinahe über mein Handyticket freute, das er wohl noch nicht so sehr oft gesehen hat.
Kritischer wurde es erst in Nürnberg, da hier bereits eine vollständige Schulklasse und etliche andere Reisende auf den Zug nach Dresden warteten. 
Ich hatte aber Glück, hatte schnell einen Sitzplatz und sogar noch Platz für meinen Rucksack. Dem hatte ich auch meinen Sitzplatz zu verdanken, mit Rucksack ist man einfach schneller und wendiger als mit Koffern.
So konnte ich dann auch die Fahrt durch die wechselnden Landschaften genießen, mal blühten riesige Rapsfelder neben den Schienen, mal ging es durch Wälder, an kleinen und großen Städten, neu renovierten oder total runter gekommenen Häusern vorbei und auch wieder an vielen Industriebrachen, die ich immer sehr interessant und malerisch finde.
Von Dresden nach Görlitz habe ich besonders gut aufgepasst, dort werde ich ja die nächsten Tage wieder zurück laufen. Landschaftlich erinnert mich die Gegend an die Hohenlohe, leicht hügelig, weite Felder, immer wieder ein Stück Wald oder einige Bauernhöfe dazwischen. 
In Görlitz sind mir beim Aussteigen gleich ein paar Reisende aufgefallen, die, ähnlich wie ich, auch mit einem recht großen Rucksack unterwegs waren, einige hatten sogar eine Jakobsmuschel daran befestigt.


Kurz nach dem Verlassen des Gebäudes hielten sie aber schon wieder an, weil keiner so recht wusste, wie man zur Jugendherberge käme. Ich wurde auch recht schnell als Pilger identifiziert (auch ohne Muschel) und konnte mit Hilfe meines Handys schnell weiterhelfen. Ein älteres Paar schloss sich mir an und wir unterhielten uns eine Weile recht nett über bereits gegangene Pilgerwege und Hape Kerkelings unsägliches Buch, das das Pilgern zum Massentourismus werden lassen hat - zumindest in Spanien. Da ich ja eine Unterkunft in einem preiswerten Hotel gebucht hatte, trennten sich unsere Wege bald.  Beim Verabschieden meinten sie dann, wir würden uns wohl nicht mehr unterwegs treffen, ich sei ja viel schneller als sie.
Meine Unterkunft sieht zwar von außen etwas runtergekommen aus, ist aber frisch renoviert. 
Ich habe ein großes Zimmer mit wunderbarem Blick auf die Neiße. 
Zwar einfach möbliert aber für ein paar Tage völlig ausreichend.
Schnell zog ich mich um und wollte mich noch ein wenig in Görlitz umschauen, vor allem hatte ich ziemlichen Hunger. 
Als ich dann neugierig an der Neiße vorbei bummelte, entdeckte ich auf polnischer Seite ein nettes Restaurant, mitten im wamen Licht der untergehenden Sonne.


Dort aß ich eine Forelle, sehr lecker. So lange die Sonne noch schien, konnte man es auch gut im Freien aushalten.
Kaum war sie jedoch weg, wurde es empfindlich kalt, vermutlich im einstelligen Bereich, so dass ich mir ernsthaft ein paar Handschuhe wünschte.
So fiel der anschließende Spaziergang durch Görlitz Altstadt recht  kurz aus. Erstaunlich war jedoch, dass außer mir so gut wie Niemand sonst unterwegs war.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen