Montag, 19. Mai 2014

Oederan - Chemnitz (25,7 km)



Wie verhext war es seit gestern Abend, es gab einfach kein Netz, so konnte ich auch meinen neuen Beitrag nicht hochladen. Heute klappt das sicher besser.
Gut ausgeschlafen habe ich um acht Uhr den Frühstücksraum betreten, wo meine Pensionswirte bereits am Tisch saßen. 
Es gab aber keine Lesung und auch kein Gebet, sondern informative und nette Gespräche, vor allem, als Herr P. hörte, dass ich Lehrerin an einer Förderschule bin (war), da er selber mit behinderten Kindern an der Berufsschule gearbeitet hat. Zudem ist er ein begeisterter Holzschnitzer und engagiert sich in allen möglichen Bereichen für die Stadt Oederan, die ihm sehr am Herzen liegt. 
Ausgestattet mit bielen Wandertipps verließ ich dann gegen Zehn das freundliche Ehepaar, eigentlich wollte ich ja schon gegen halb Neun los laufen.


Bei wunderbarem Wanderwetter ging ich nochmals an der Kirche vorbei und war bald wieder im Wald.
Nicht lange und ich sah vor mir die berühmte Augustusburg liegen.


Allmählich wurde es so warm, dass ich nur im T-Shirt laufen konnte, eine Wohltat, nachdem ich in den letzten Tagen doch immer wieder gefroren habe.


In Flöha werden Jakobspilger sehr freundlich begrüßt. Lange Zeit lief ich am Fluß Flöha entlang, an dessen Ufer die gleichnamige Stadt liegt.


An vielen Stellen lagen Sandsäcke am Ufer aufgeschichtet, damit es nicht noch einmal zu einer Flutkatastrophe wie 2002 kommen kann, als fast ganz Flöha unter Wasser stand. Gleichzeitig werden überall die Dämme erhöht.
Als ich mir wegen des Weges nicht ganz sicher war, sprach mich ein älterer Herr an: Ich sei wohl nicht aus Flöha, ob er mir helfen könne? Er kenne sich recht gut aus. 
Ich zeigte ihm die Jakobswegmarkierung und er meinte, die sei ihm noch gar nicht aufgefallen. Wo ich denn hin wolle? Begeistert registrierte er, dass ich nach Chemnitz wollte, da er mich dann noch ein ganzes Stück begleiten könne.
Recht kurzweilig verging die nächste halbe Stunde, benahe an jeder Ecke wusste er etwas anderes.‚


Durch Rapsfelder, an Gleisen entlang, durch Waldstücke und über Hochflächen führte der Weg. 
Mancher Pfad war nach dem gestrigen Regen ziemlich aufgeweicht und matschig oder es sammelten sich große Pfützen.


Nach einem ordentlichen Anstieg hatte ich von einer Hochfläche aus wieder einen weiten Blick und sah in der Ferne bereits Chemnitz liegen.


Gleich neben dem markanten Schornstein wird mein Hotel liegen, aber bis dahin war es ja noch ein Stück.
Allmählich verspürte ich auch großen Hunger, ich war ja schon eine ganze Weile unterwegs. So war ich sehr froh, einen geöffneten Biergarten zu finden und dort ein großes Radler und eine "Fettbemme" (ein Schmalzbrot) bestellen zu können.
Am nächsten Biergarten im Wald kurz vor Chemnitz hörte ich auf einmal jemanden meinen Namen rufen. Ich entdeckte Astrid, die Pilgerin, die ich aus Grillenburg kannte. Natürlich setzte ich mich eine Weile zu ihr, trank einen Kaffee und aß ein Stück Kuchen.
Fetbemme und Kuchen turnten danach gewaltig in meinem Magen herum.
Weiter ging es durch den Wald, der sich vor den Toren Chemnitz hinzog.


Belustigt stellte ich fest, als ich aus dem Fenster meines Zimmers schaute, dass der Schornstein, der mich schon von weitem gegrüßt hatte, praktisch vor meinem Fenster stand.


Nach einer kurzen Dusche verbrachte ich den Abend in der Chemnitzer Innenstadt, wieder einmal im Waschsalon und vor dem majestätischen Rathaus in einem leckeren Restaurant.








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