Dienstag, 10. September 2013

Greifswald - Stahlbrode (25,7km)


Um halb neun bin ich unter einem wolkenlosen Himmel gestartet, allerdings verhieß der Wetterbericht nichts Gutes, im Lauf des Nachmittags sollte es zu Regen und Gewittern kommen, daher wollte ich mich sputen.
Zunächst machte ich aber einen kleinen Umweg, vorbei am neuen Yachthafen, den ich gestern vom Domturm sehen konnte und der mir wegen seiner bunten Häuser aufgefallen war. Bei dem blauen Himmel wirklich ein fantastischer Anblick, der Umweg hat sich auf jeden Fall gelohnt!


Danach verlief mein Weg etliche Kilometer neben einer stark befahrenen Ausfallstraße, da ich ja nicht in Wiek sondern direkt in Greifswald übernachtet habe. Das war ganz schön ätzend!
Viel besser ging es danach auch nicht weiter, immer noch auf der Straße, wenn auch auf einer kaum befahrenen. Dabei führte sie direkt an einem Wald vorbei, der aber weglos, dafür voller Unrat war (ich habe den Versuch, mir einen Weg zu bahnen, bald aufgegeben).
Höhepunkt dieses Streckenabschnitts war ein Bahnübergang.


Nach einem sehr netten Telefonat an meine (bisherige) Schule und vielen Gedanken danach, zog ich für mich den Schluss, dass meine Wanderung genau zum richtigen Zeitpunkt geplant war, auch wenn ich bei der Planung noch nicht wusste, dass ich meine alte Schule verlassen muss, um wieder in den Grund- und Hauptschulbereich zu wechseln (an sowas habe ich im Traum nicht gedacht!).
Beim Ausräumen meines Klassenzimmers und beim Verabschieden von den Kollegen und Schülern war ich sehr traurig.
Jetzt spüre ich, wie ich mit jedem Tag zuversichtlicher werde und beinahe schon so etwas wie Neugier auf einen Neuanfang entsteht.
Und vor allem: Das Glück, ein ganzes Jahr lang keine Unterrichtsvorbereitung, keine Konferenzen, keine Elterngespräche ...... zu haben. Und trotzdem mein Geld zu "verdienen"!


Zwischenzeitlich besserte sich auch der Weg und bestand nur noch aus zwei sandigen Fahrspuren.
Über mir konnte ich bald darauf drei Seeadler erkennen, die sich immer weiter in die Höhe schraubten, das hat mich schon begeistert!
Kurze Zeit später hielten die Wolken, was sie schon längere Zeit versprachen, es fing ordentlich an zu schauern.
Also Rucksack runter und regenfest machen!
Aber leichter gesagt als getan: Vorgestellt hatte ich mir, mein Regencape über mich und meinen Rucksack zu stülpen, wie ich es bisher auch immer gemacht habe. Allerdings hatte ich noch nie so einen "gewaltigen" Rucksack auf!
Dieser blöde Regenumhang ließ sich einfach nicht über den Rucksack ziehen, weil der Rucksack mich mindestens um Kopfhöhe überragt, zudem war es ordentlich windig. Ich war kurz vorm Verzweifeln und schon ziemlich nass, bis ich zu einer Wurftechnik griff:
Wenn ich den Regenumhang in gebückter Haltung am vorderen unteren Saum hielt und ihn dann mit Schwung über mich hinweg warf (nicht loslassen!), rutschte er über den Rucksack drüber und ich musste nur noch den Ausgang für meinen Kopf suchen. Ich hoffe, mich hat niemand beobachtet.
Ich muss wohl einen ziemlich jämmerlichen Eindruck gemacht haben, gleich der erste Autofahrer hielt neben mir und wollte mich mitnehmen. Ich hatte einige Mühe, ihm klarzumachen, dass ich tatsächlich laufen wollte.


Nach 5 Stunden Straße gelangte ich endlich wieder ans Meer und auch der Weg wurde wesentlich angenehmer, ein Weg durch Schilf und zwischen den Dünen, gesäumt von Heckenrosen.


Als ich meine Unterkunft in Stahlbrode erreicht habe, war ich doch recht froh, das viele Pflastertreten heute war nicht so mein Ding.
Eigentlich wollte ich ja zelten, aber bei dem Wetter....
So habe ich mich im einzigen, recht teuren Hotel am Platze eingemietet und als erstes Kammerjäger gespielt und jede Menge Spinnen verscheucht, ist schon ne ziemliche Absteige - aber draußen gießts!



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