Donnerstag, 26. September 2013

Wismar


Heute Nacht hat es wieder heftig geregnet, habe ich ein Glück, es regnet fast immer nur nachts!
Beim Aufstehen wars dann recht frisch in meinem Zimmer (ich kann einfach nicht bei geschlossenem Fenster schlafen) und so blieb es dann auch, selbst die Dusche gab kein warmes Wasser her!
Nicht nur, dass es das beschriebene Wlan hier nicht gibt, ich durch die halbe Stadt laufen musste, um meinen Zimmerschlüssel im "Partnerhotel" abholen zu dürfen ("Sind Sie nicht informiert worden?"), jetzt auch noch eine Heizung, die nicht funktioniert!
Die Dame vom Frühstücksbuffet (mehr als dürftig!), versprach, sich gleich darum zu kümmern, inzwischen sind die Zimmer warm! Wahrscheinlich versuchen sie auf diese Weise Heizkosten zu sparen!
Den Rest vom Tag habe ich dann jedenfalls sehr angenehm verbracht!
Um 10 Uhr bin ich bei klarem Himmel, wenn auch etwas kühlen Temperaturen zum Hafen gelaufen, um nach meiner "Poeler Kogge" zu sehen, mit der ich ja heute in See stechen wollte.


Tatsächlich standen schon etliche Menschen an Deck und ich war gar nicht viel zu früh dran. Nach einigem Gefrotzel durfte ich auch an Deck, um dieses Meisterwerk zu betrachten. 
Nach einem Fund aus den 90er Jahren wurde diese Kogge möglichst originalgetreu nachgebaut, beim Original streitet man sich, ob es aus dem 14. oder 18. Jahrhundert stammt.
Mir war das egal, mich hat das Schiff beeindruckt, alles aus Holz, ein riesiges Segel, armdicke Taue und eine nette Besatzung. 
Die Kogge wird von einem Verein älterer Herren instand gehalten und auch betrieben, deren Herzblut (und ein Haufen Geld und Freizeit) daran hängt. Immer 10 müssen (dürfen?) mitfahren, wenn die Kogge den Hafen verlässt.
Und 2 von ihnen gaben sich redlich Mühe, mir auch wirklich jedes Detail des Schiffes, jeden Hafen und jede Küste zu erklären und zu zeigen, kaum war der eine weg, war der andere da (und einer sah aus wie Raimund Harmstorf aus dem Seewolf, der Schwarm meiner Jungmädchentage). Auf dem Schiff waren übrigens etwa 40 Gäste, ich habe mich schon etwas gebauchpinselt gefühlt.
Zudem war die Sicht ein absoluter Traum, man konnte bis Schleswig-Holstein sehen!


Obendrein gab es einen leckeren Eintopf und einen Grog! Also alles vom Feinsten und das leichte Schaukeln war sehr beruhigend und entspannend.


Zurück in Wismar, etwa 3 Stunden später, war ich dann doch ziemlich durchgefroren, es tröpfelte etwas und ich verzog mich zu einem kleinen Mittagsschlaf in mein inzwischen warmes Bett.
Nach meinem Mittagsschläfchen war der Himmel wieder strahlend blau, das warme Licht ließ die Bürgerhäuser in den schönsten Farben erstrahlen und jetzt verstehe ich, warum Wismar Kulturerbestadt ist (gestern kam mir alles trübe und grau vor).


Jetzt sitze ich bei einem Glas Wein auf dem Marktplatz, sehe den Marktbeschickern beim Abbau ihrer Buden zu, schreibe (das ist mir inzwischen ein regelrechtes Bedürfnis) und genieße mein Leben!


Das Backsteinhaus in der Mitte, der alte Schwede, ist das älteste Gasthaus in Wismar, da sitze ich gerade davor!



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