Mittwoch, 18. September 2013

Wustrow - Klockenhagen (18km)


Heute hatte ich weniger Glück mit dem Wetter, beim Aufwachen war alles grau in grau und es hat ordentlich geregnet, also die Chance, endlich meine Regenklamotten und den neuen Regenschirm auszuprobieren!
Als ich angetan mit Stulpen, Regenjacke, Überzieher überm  Rucksack und Regenschirm das Hotel verließ, folgten mir schon einige mitleidige Blicke (ich vermute übrigens, dass ich den Altersdurchschnitt dort um einiges gesenkt habe).
Mitleid war aber gar nicht nötig, bis auf die Schuhe (die sind leider trotz Goretex-Ausstattung nicht dicht) hat sich alles prima bewährt und auch alle Sachen im Rucksack sind trocken geblieben. Der Schirm ist so leicht, dass er beim Laufen überhaupt nicht stört!
Zuerst habe ich mir noch die Seebrücke von Wustrow angeschaut - ganz alleine, das hatte ich bisher auf keiner Seebrücke! Und das Wasser schimmert auch bei Regen grün, habe ich festgestellt!


Fotografieren bei Regen ist ein bissle schwierig, es darf ja nichts nass werden, deswegen habe ich kein richtiges Beweisfoto.
Ewig lang (etwa 10km) führte mein Weg dann über den Deich an der Küste entlang.


Viel Abwechslung gab es da nicht, zum Glück aber auch keine Radfahrer!
Bei Dierhagen wird das Land zwischen Meer und Bodden immer schmaler und hier standen viele schnucklige, reetgedeckte ehemalige Fischerhäuschen, das war dann nicht mehr ganz so langweilig.
Inzwischen waren meine Schuhe pitschenass und mit nassen, kalten Füßen muss man bekanntlich auch häufiger .......
Am Hafen von Dierhagen beschloss ich daher einzukehren.



Das war ein guter Entschluss, es gab hier nicht nur eine Toilette, sondern auch sehr leckeres Essen mit den besten Bratkartoffeln seit Beginn meiner Reise!
Aber ich war ja noch lange nicht am Ziel, immerhin regnete es nicht mehr!
Mein Weg führte mich jetzt am Bodden entlang und in der Ferne konnte ich Damgarten - Ribnitz liegen sehen.


Um mich herum gab es nur noch weite Felder und Wiesen und manchmal Pferde und einen einsamen Zuchtbullen.


Als ich mich ihm näherte, stand er am Zaun, hatte mit den Hinterbeinen (nennt man das so?) schon ziemlich viel Gras und Erde weg gescharrt vor lauter Sehnsucht und sang in seltsamen Tönen ein Liedchen (vielleicht war er auch am Weinen), weil durch eine Straße und einen Elektrozaun von ihm getrennt die schönsten Kuhdamen auf ihn warteten -und er war ganz alleine. Irgendwann hat er sich frustriert abgewendet und gefressen.
Nochmal 3 Kilometer auf dem Radweg neben einer viel befahrenen Straße, dann konnte ich mein Hotel schon sehen.
Landschaftlich war mein Weg heute nicht so der Hit, aber es war ja auch nur ein kleines Sück Ostseeküstenwanderweg, ansonsten viele Radwege.
Ich musste nur ins Landesinnere ausweichen, weil es keine preislich akzeptable Unterkunft gab und fürs Zelt ist es zu kalt und zu nass.
Mein Zimmer hier ist jedenfalls schön und preisgünsig, es hat nur einen Fehler: Es gibt nichts zu essen! Es ist ein Frühstückshotel ohne Restaurant und im ganzen Ort gibt es sonst nichts. Der nächste größere Ort ist Damgarten - Ribnitz und liegt 5 Kilometer entfernt - das ist mir zu weit. So werde ich heute von der Substanz leben - immerhin habe ich heute Mittag gut gegessen.
Morgen habe ich nur eine kurze Tour vor mir, ich hoffe, meine Schuhe sind bis dahin wieder trocken.



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