Dienstag, 17. September 2013

Prerow - Wustrow (23km)

   

Heute morgen habe ich zunächst noch die Seemannskirche von Prerow besucht, nachdem ich beim Bezahlen darauf hingewiesen wurde.
Dort hängen Buddelschiffe, Schiffsmodelle und auch Kanzel und Taufecke sind sehr meerlastig dekoriert.
Das Schönste war aber eine Engelausstellung - kein bisschen kitschig, einfach nur schön.
Den Engel oben habe ich mir für mich ausgesucht, samt dem dazu gehörigen Titel:
Der Verstand ist ein Käfig, der Schlüssel steckt im Herzen.
Ja, dann bin ich sehr lange durch den schönen Darsser Wald gelaufen. Wieder begegneten mir sehr viele Radfahrer, aber nur wenige Wanderer. 
Eine Ausnahme war eine Frau etwa in meinem Alter, die ihren Mann, der im Rollstuhl fuhr, begleitete, wobei der Rollstuhl eine Art Fahrradantrieb besaß, den der Mann mit den Armen bediente - und er war ziemlich schnell!
Die Frau hatte etwa mein Tempo und wir kamen miteinander ins Gespräch. Ihr Optimismus und ihre Offenheit sind mir besonders im Gedächtnis geblieben. Sie genießt das Leben mit ihrem Mann, die Urlaube, die noch möglich sind, unterstützt ihn mit Liebe und Zuversicht und machte einen ganz und gar zufriedenen Eindruck im Gegensatz zu vielen zeternden Paaren, die ich auf ihren Fahrradtouren beobachten durfte.


Lange Zeit ging es auf angenehmen Wegen durch den Wald, ich konnte meinen Gedanken nachhängen, meine Beine liefen beinah von alleine und es begegnete mir auch kaum noch jemand.


Diese schöne Wasserlilie hätte ich als Radfahrer sicherlich nicht gesehen!

Bei Ahrenshoop führte mich mein Weg dann wieder an den Strand und eine ganze Weile lief ich am Meeressaum entlang.


Das ist zwar durch den tiefen Sand etwas beschwerlich - aber für mich einfach immer wieder wunderschön!
Durch Ahrenshoop, das Künstlerdorf, musste ich natürlich schon direkt gehen!
Sehr romantisch sind die vielen reetgedeckten Häuser, und ganz und gar zufällig (ich habs wirklich erst beim Hineingehen bemerkt) bin ich im Café mit den angeblich besten Kuchen an der ganzen Ostsee gelandet (laut Reiseführer und Fernsehsendung vom Darß, Zufall oder Fügung?), eigentlich musste ich nur dringend auf die Toilette.


Das ist eine Marzipan-Mohn-Preiselbeertorte und unglaublich lecker!!
Als ich dann meinen fälligen Klogang erledigte, begleitete mich eine -sehr elitär wirkende - Frau (war gerade beim Sektfrühstück mit ihrem Mann) und war superneugierig, wo ich herkomme und wo ich hinwolle und danach restlos begeistert. Sogar aus der Kabine stellte sie mir weitere Fragen und unterstützte mich anschließend selbst beim Hände waschen, als ich die Seife nicht gleich fand ("Wissen Sie, ich bin Arzttochter und mein Mann ist auch Arzt, man kann sich ja überall was holen".) Die Toilettentür schloss sie übrigens auch nicht ab - aus Angst vor Keimen.
Ihr Mann interviewte mich dann weiter, ob ich denn gar keine Angst hätte so alleine? Ich versuchte ihnen klar zu machen, dass es sicherlich gefährlicher ist, in Mannheim eine Straße zu überqueren (da bin ich letzt schirka überfahren worden), als alleine durch den Darßwald zu laufen, aber so recht wollten sie es nicht glauben.
Sie wünschten mir noch einen guten Weg und weiterhin viele schöne Naturerlebnisse und werden noch eine Weile gestaunt haben.


Auch Ahrenshoop hat eine Steilküste und von dort sah ich, dass die Wolken immer bedrohlicher wurden, also nahm ich meine Beine in die Hand und spurtete los, es waren ja noch ein paar Kilometer bis Wustrow.
Wustrow selbst zieht sich noch mal recht lang entlang der Straße hin, ist aber im Gegensatz zu Prerow ein gewachsenes Dorf mit Kirche und Stadtzentrum. 
Die Kirche war noch auf - und hatte einen Turm. Natürlich musste ich da rauf!


Und ganz links sieht man einen Zipfel von meinem Hotel, schön gelegen am Hafen (zum Bodden), wenn auch mein Zimmer nach hinten raus geht, dafür ist es preiswerter.
Jetzt sitze ich bei bei einem Glas Bier in der Sonne (im Rest von Deutschland regnet es) und neben mir baden die Spatzen im Sand.
Apropos Baden: Das werde ich jetzt auch tun, mein Zimmer hat nämlich eine Badewanne!







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