Samstag, 5. Oktober 2013

Reinfeld - Nütschau (23,8km)


Die Kirche von Nütschau, aber wie die meisten anderen in den letzten 2 Tagen -leider geschlossen. Das war in den Wochen davor ganz anders.
Da ich heute - vermeintlich - nur 15 Kilometer vor mir hatte, beschloss ich heute Morgen, den Herrenteich noch zu umrunden. 
Die Landschaft hier war früher sehr sumpfig und morastig und lebensfeindlich, zumindest für Menschen. 
Dann wurden Zisterzienser-Mönche  angesiedelt, mit der Aufgabe, Land urbar zu machen. Sie stauten die Bäche zu riesigen Seen und legten das umliegende Land trocken.
Die Mönche sind weg, aber es gibt immer noch etwa 60 Seen, von denen der Herrenteich der größte ist.


Ein großer Teil ist Naturschutzgebiet und auch das Ufer darf dort nicht betreten werden. Sehr alte, verwurzelte Bäume findet man überall am Teich.


Landschaftlich reizvoll ging es danach in den Wald und immer wieder sollte man auch einen weiten Blick über die Ebene haben,  aber es war zu dunstig und zu bewölkt. Dafür musste ich nicht frieren, die Temperaturen waren sehr angenehm zum Laufen. Trotz anders lautender Ankündigung hat es auch keinen Tropfen geregnet!
Diesen Baum habe ich am Wegrand entdeckt, eine Buche mit einem sehr eigenwilligen Stamm.


Leider war auch die Markierung heute sehr eigenwillig oder fehlte an entscheidenden Stellen ganz, so dass ich einige Kilometer Umweg gelaufen bin. Ohne Google wäre ich völlig aufgeschmissen gewesen! Dafür habe ich auf meinen Umwegen wieder zwei Rehe gesehen und einen Fuchs, der ganz gemütlich vor mir über den Weg gelaufen ist, ein wunderschönes Tier!
Lange Zeit führte der Weg wieder am Ufer der Trave entlang. 


An einer Pferdekoppel bewunderte ich gerade die wunderschönen Tiere, als ich von hinten lautstark und ziemlich barsch dazu aufgefordert wurde, die Tiere nicht zu füttern.


Als ich der auf mich zustürmenden Frau freundlich erklärte, dass ich nur fotografiere und gar nichts zum Essen dabei hätte, entschuldigte sie sich für ihren Ton und erklärte mir, sie hätte solche Angst um ihre Tiere, weil sie oft gefüttert würden mit Dingen, die sie nicht vertrügen und die Leute so unvernünftig seien. Erst vor kurzem  seien einige Tiere ganz schlimm erkrankt.
Sie drückte mir dann noch ein paar Möhren in die Hand, die ich an Eva, eine bildhübsche schwarze Stute, verfüttern durfte.
Anschließend haben wir uns sicher noch 10 Minuten sehr nett unterhalten. Sie hat mir wärmstens ans Herz gelegt, das Reiten mal zu probieren.....


Kurz darauf erreichte ich Bad Oldesloe.


Gleich zu Beginn begrüßte mich ein Straßenzug mit hübschen Backsteinhäusern, eine Wassermühle mit Rad und eine offene Kirche.


Da ich aus Hotelbewertungen wusste, dass ich in Nütschau nichts zum Essen bekommen würde, sollte ich auch in Oldesloe ein Gasthaus finden und ein paar Sachen einkaufen. Mein
Einkauf war kein Problem - aber das Gasthaus! Samstagmittags um drei hat nicht allzuviel auf!
Aus lauter Verzweiflung bin ich dann in einem Steakhouse eingelaufen, Döner und Imbissbude sind einfach nicht so meins.
Vegetarier, diesen Abatz bitte überspringen:
Das Essen war total lecker, das Steak genau auf den Punkt gebraten, zart und kein bisschen flechsig, gut gewürzt. Leckere Saucen und eine Ofenkartoffel gabs auch noch - und ein nettes Gespräch mit dem Paar am Nebentisch. 
Der Mann erklärte mir voller Stolz, dass er schon mal den Rennsteg gelaufen sei und jeden Schritt genossen habe.
Solchermaßen gestärkt machte ich mich auf den weiteren, vemeintlich kurzen Weg.
Leider hat mich die dann folgende Markierung beinahe verzweifeln lassen, es ergab absolut keinen Sinn und irgendwann befand ich mich sogar wieder auf dem Weg zurück nach Bad Oldesloe!
Ein paar Wanderer, die ich später traf, klärten mich dann auf: Es gibt zwei unterschiedliche Wegverläufe von Bad Oldesloe aus, und mir ist immer wieder ein Zeichen vom anderen Weg begegnet, was mich völlig verunsichert hat, weil es weder zu meiner Karte, noch zur Beschreibung im Heft passte.
Jedenfalls hatte ich es dann irgendwann doch geschafft und war begeistert vom letzten Teil des Weges.


Mitten durch das Brenner Moor führte ein Bohlenweg, rechts und links raschelte es und gluckerte es und war Natur pur.


Gegen sechs Uhr war ich dann endlich in Nütschau und aus den geplanten 15 Kilometern sind dann doch 23 Kilometer geworden.


Dieses Auto habe ich auf einem Parkplatz entdeckt. Die Herren müssen aber nicht gerettet werden - sie sind nur aus Folie und aufgeklebt!

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