Dienstag, 22. Oktober 2013

Harpstedt - Wildeshausen (15km)


Herrliches Wetter heute Morgen beim Loslaufen, eine kurze Etappe, so macht Pilgern Spaß!
Noch in Barrien bin ich an dieser wohl noch funktionierenden Mühle vorbei gekommen.
Bald danach ging es im Wald oder am Waldrand weiter, die Farben der herbstlichen Blätter leuchteten in allen Farben.


Da ich heute ja viel Zeit hatte und nicht zu früh in meiner Unterkunft ankommen wollte, setzte ich mich auf eine Bank am Waldrand in die Sonne und fing an zu lesen.


Kurze Zeit später kam ein älterer Herr mit Rucksack den Weg entlang, stutzte einen Moment, als er mich mit meinem Riesenrucksack dort sitzen sah und fragte dann freundlich, ob er sich dazusetzen dürfe, da das die einzige Bank bis Wildeshausen sei.
Natürlich lud ich ihn zum Dazusitzen ein und war neugierig auf die Unterhaltung, die vermutlich folgen würde.
Zunächst erkundigte er sich, wo ich noch hin wolle und zeigte mir anhand seiner Kartensammlung, wo es besonders schön sei und was ich mir unbedingt anschauen solle. Wir erzählten einander, wo wir schon gewandert sind und nach seinem Vesper fragte er mich, ob wir nicht bis Wildeshausen gemeinsam laufen sollten, das sei auch seine Richtung, danach müsse er umdrehen.
Natürlich freute ich mich über seine Begleitung.


Wir unterhielten uns über Schule, Radfahren, Baumpilze (s.o.)... und es war sehr kurzweilig. Aber der Herr hatte ein ganz ordentliches Tempo, da musste ich mich sputen!
Kurz vor Wildeshausen verabschiedete er sich von mir und meinte, das letzte Mal habe er vor dreißig Jahren solch eine nette Wanderbegleitung gehabt, er hoffe, er müsse nicht wieder dreißig Jahre darauf warten. Außerdem sei ich mit meinem Rucksack ganz schön flott unterwegs, er sei kaum mitgekommen.
So war jeder überzeugt, der andere mache das Tempo!


Kurze Zeit später stand ich bereits in meiner Unterkunft, Tür war offen, aber kein Mensch da. Also bin ich ins Zentrum weiter gelaufen, habe mir die Alexanderkirche zumindest von außen angesehen, weil sie ausgerechnet dienstags geschlossen ist.
Aber es waren die Adressen der beiden Pfarrer ganz in der Nähe angegeben, bei denen man sich einen Pilgerstempel abholen könne. Ich klingelte bei der ersten Adresse, ein sehr junger Pfarrer musterte mich etwas kritisch, stempelte mir meinen Ausweis aber gerne ab.
Als ich zu einer nahen Bank ging, öffnete sich die Tür zum zweiten Pfarrhaus und ein strahlender, verwuschelter, bereits etwas älterer Pfarrer bedeutete mir, er wolle meinen Ausweis abstempeln. Da gab ich ihm freundlich Bescheid, dass sein Nachbar das bereits erledigt habe.


Unter diesem Baum sitzend genoss ich noch eine Weile das schöne Wetter und den Anblick der Kirche.
Nach einem riesigen Eisbecher wurde ich dann auch sehr herzlich in meiner Unterkunft empfangen und verbrachte den Nachmittag im Garten, mit einem kühlen Bier, lesend im Strandkorb - ein Traum!








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