Dienstag, 29. Oktober 2013

Osnabrück - Tecklenburg (31,4km)


Als ich die Jugendherberge heute Morgen recht früh verließ, wusste ich noch nicht, wie froh ich heute Abend darüber sein würde.
Aber ich konnte ja nur ungefähr abschätzen, wie viele Kilometer heute zu laufen wären - so startete ich lieber etwas früher.
Vom Domplatz aus verließ ich die Innenstadt durch das Heger Tor. Kurz vorher fiel mir ein Haus auf, an dem Tafeln mit konkreter Poesie hingen.


Fand ich gut!
Zunächst ging es noch durch die Osnabrücker Vorstadt, aber nicht lange, dann wechselten sich Wiesen, Felder und kleine Gehöfte ab.


Eigentlich war die Markierung heute nicht schlecht, aber kurz vor Gaste muss ich wohl einige Aussetzer gehabt haben. Jedenfalls stand ich plötzlich in Gaste an der Kreuzung und stellte anhand der Karte fest, dass ich zu weit gegangen war, Markierung fand ich ja auch keine mehr.
Also wieder zurück, bis ich meine Markierung wiederfand.
Die Bauarbeiter, die an einer riesigen Halle bauten, grüßten mich ein zweites Mal freundlich.
Als ich dann meine vermeintlich letzte Markierung wieder gefunden hatte, zeigte sie genau in die Richtung, aus der ich gerade gekommen war. Es war zum Haare raufen. Also ein drittes Mal an den Bauarbeitern vorbei, die grinsten nur noch. Und jetzt sah ich sie auch, zwei Markierungen, an denen ich offensichtlich zwei Mal blind vorbei gelaufen war! Wo war ich da nur mit meinen Gedanken!


Die Schafe guckten auch schon ganz dumm, als ich zum dritten Mal an ihnen vorbei lief.
Dafür wurde das Wetter jetzt zusehends besser, sogar die Sonne kam raus, es war aber trotzdem recht frisch. Der Wind blies zwar immer noch kräftig, aber im Vergleich zu den letzten beiden Tagen war es nur Spielerei.


Allmählich wurde die Gegend auch hügeliger, ich näherte mich dem Teutoburger Wald, den ich in der Ferne immer mal wieder auftauchen sah.


An dem Funkmast, den man rechts im Bild ganz in der Ferne, sieht, sollte ich heute noch vorbei kommen, das wusste ich aber zu dieser Zeit noch nicht.


Die Farben strahlten und leuchteten wieder so, wie ich es nur aus dem Norden kenne, dieses ganz besondere Licht, das auch viele Künstler so begeistert hat.
In Leeden verließ ich dann den Jakobsweg, um ein paar Tage dem Herrmannsweg zu folgen, da ich meine Geburtsstadt Versmold besuchen möchte und mich mit Freunden treffen werde, die dort in der Nähe wohnen.


Dieses H wird mich die nächsten Tage leiten.
Jetzt wurde es wirklich etwas bergig, ein schöner Weg führte in leichtem Auf und Ab durch den Wald Richtung Tecklenburg.
Irgendwann wunderte ich mich, dass es doch recht bald dunkel wurde.
Als ich dann aber aus dem Wald heraustrat, um über eine Brücke die A1 zu überqueren, war mir bald klar, wo die Dunkelheit her kam. Tiefschwarze Wolken hatten sich vor die Sonne geschoben und es fing innerhalb von Sekunden an zu regnen, nein, zu schütten! Mein Rucksack war zum Glück schon mit einer Regenhülle geschützt und ich hatte meine Regenjacke an, also alles halb so schlimm.


Kurze Zeit später schien wieder die Sonne und dieser wunderschöne Regenbogen entstand.
Inzwischen war es bereits kurz nach vier und allmählich wäre ich gern fertig gewesen mit meiner heutigen Tour. Aber der Weg zog sich noch eine ganze Weile hin.


Immer wieder konnte ich ins Osnabrücker Land oder Münsterland schauen, da der Hermannsweg ja am Kamm des Teutoburger Waldes entlang führt.
Als dann kurz nach fünf allmählich die Sonne unterging und es anfing zu dämmern war mir nicht mehr ganz so wohl, von Tecklenburg war immer noch nichts zu sehen.


Endlich, gegen achtzehn Uhr kam ich am Ortsschild vorbei, musste bis zu meiner Unterkunft aber noch weitere zweieinhalb Kilometer laufen.
Endlich angekommen in einem Haus mit gigantischer Fernsicht, direkt am Hang, erklärte mir die junge Dame an der Rezeption, eine Frau Will könne sie nicht finden, ob ich vielleicht unter anderem Namen gebucht hätte? 
Ich wollte ihr zum Beweis die Bestätigungsmail zeigen, aber prompt gab mein Handy in dem Moment den Geist auf wegen Strommangels.
Zum Glück gab es noch eine weitere, etwas kompetentere Dame, die meine Buchung sofort fand.
Mein Zimmer ist sehr schön, mit Aussicht und das Abendessen war lecker.
Aber ich muss gestehen, jetzt bin ich recht müde und nach dem Essen kam ich kaum noch vom Stuhl hoch. So ein wenig bin ich heute doch an meine Grenzen gekommen.









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